Nebel am Cevedale
Roman von Franz Gilg
Es handelt sich um eine Mischung aus Bergsteigerdrama und Psychothriller.
Die örtlichen Begebenheiten sind weitgehend originalgetreu wiedergegeben.
Personen und Handlung sind frei erfunden.
Alles Puzzlesteine für ein klassisches Bergdrama, möchte man meinen. Aber die Geschichte nimmt eine Wendung, die niemand erwartet. Der Leser freilich weiß seit dem ersten Kapitel, welches Geheimnis im Gletscher des Cevedale verborgen liegt: Dreieinhalb Jahre zuvor war dort ein junges Mädchen im Nebel in eine Gletscherspalte gestürzt und nie mehr gefunden worden. Ihr damaliger Begleiter ist jetzt wieder mit von der Partie.
Was treibt ihn an, diesen Ort noch einmal aufzusuchen? Musste er nicht schon genug leiden, nachdem er durch eine unverzeihliche Nachlässigkeit den Tod der 17-Jährigen verschuldet hatte? Die Gruppe des "Rückkehrers" kennt seine Geschichte nicht. Andere Gäste des Winterlagers hingegen schon. Sie schweigen aus unterschiedlichen Motiven.
Nur die Mathematik-Studentin Judith schlägt sich voll auf Seiten des Unglücklichen - teils aus missionarischem Eifer, teils aus Neugier. Was folgt, ist kein Berg-, sondern ein Psychodrama. Aus Opfern werden Täter - und umgekehrt -, aus Menschen Bestien, aus edlen Gefühlen tierische Triebe und klarer Verstand mischt sich mit Wahnsinn. Selbst Geister scheinen Gestalt anzunehmen.
Über weite Passagen des Romans spielt der Autor mit den Gefühlen seiner Hauptdarsteller, um Stück für Stück der grausamen Wahrheit preis zu geben. Er benutzt die Kulisse der vergletscherten Dreitausender auch als Spiegel ihres Seelenzustandes, lässt Schutz bietende Hütten zu Gefängniszellen entarten und verzichtet dennoch nicht auf gelegentliche Bergromantik.
Das ist er schon denen schuldig, die wie er gerne Hochtouren unternehmen. So ist "Nebel am Cevedale" eben beides: anregende Lektüre für Alpinisten und ein spannender Krimi.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 2002-01-27. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).