Christina Dittwald

Buchvorstellung: Die Geschichte von Ella und Paul

 

  Der Schutzengel Paul verliebt sich in Ella, seine junge Schutzbefohlene. Schwierig, schwierig, denn verliebte Schutzengel verlieren ihren Status. Ella hat Schutz bitter nötig... und so müssen die beiden sich etwas einfallen lassen. Eine große Rolle spielt dabei ein Liebesschloss mit den Namen der beiden an einer Brücke über einen großen Fluss. Die reale Welt mischt sich mit Fantasy und Traumsequenzen.


Hinweis: Zum Lesen des Buches ist nicht unbedingt ein Kindle erforderlich. Man kann sich das Buch auf seinen PC herunterladen. Benötigt wird die Software Kindle Reader, die kostenfrei heruntergeladen werden kann.

Leseprobe

Kapitel 1

An ihrem zwanzigsten Geburtstag veränderte sich Ellas Leben. Ihre geplante Gartenparty war geplatzt - seit morgens um 5 prasselte der Regen an ihr Fenster. Ihr Zimmer war viel zu klein, um alle geladenen Freunde unterzubringen - also musste sie das Fest absagen. Das Fleisch zum Grillen war bereits eingefroren, die Salate, die einige mitbringen wollten, wurden noch rechtzeitig storniert - und die Getränke hielten sich bis zur nächsten Feier.

Ella war traurig und stinksauer auf das Mai-Wetter. In meinem Leben geht zurzeit alles schief, dachte sie. Vor drei Monaten hatten sie und ihr Freund Rick Schluss gemacht und sie hatte gehofft, sich heute auf ihrem Fest ein bisschen ablenken zu können. Der alte Schrebergarten ihrer Großeltern war am Rande der Stadt und schön verwildert, so dass man nicht so aufzupassen brauchte bei einer Feier. Falls jemand in ein Beet trat oder auf dem Rasen tanzte - kein Problem.

Ihr fiel ein, dass sie vor ein paar Tagen Decken und Kissen in den Garten gebracht hatte sowie einige bunte Lämpchen aufgestellt hatte. Wie das eben so ist, wenn es zwei Wochen hintereinander schönes Wetter ist - dann kann man sich nicht vorstellen, dass es jemals wieder regnet. Blöd war, dass etliche Decken ihrer Mutter gehörten - und die würde sie sicher gern trocken zurückhaben wollen. So ein Mist! Seufzend machte Ella sich auf den Weg zu der Gartenanlage. Erst 20 Minuten mit dem Bus, dann 10 Minuten an einem Schotterweg entlang zu Fuß.

Als sie ankam, war natürlich alles aufgeweicht. Mitsamt der Decken, die sie zusammengerollt vor die Eingangstür der kleinen Gartenhütte gelegt hatte. Die Wolle war voll gesogen und schwer. Sie drückte die Decken aus, so gut es ging, sprang auf die zusammengerollten Dinger um das Wasser wenigstens zum Teil herauszubekommen. Sie ärgerte sich und schwitzte vor Anstrengung.

Plötzlich hatte sie das Gefühl, dass sie beobachtet wurde. Ein komisches prickelndes Gefühl im Nacken, halb Angst, halb Neugier. Eine raue Stimme sagte: „Kann ich bei der Arbeit helfen?“ Erschrocken richtete sie sich auf. Drei Meter weiter am Birnbaum, wo zwei alte Holzleitern lehnten, stand ein junger Mann und grinste. Er war groß und kräftig, hatte dunkelbraune, strubbelige Haare, lächelnde Augen und trug Jeans, einen dunkelblauen Kapuzenpulli und schwarze Chucks. Sie schätzte ihn auf Mitte Zwanzig. „Entschuldigung“, sagte er, „ich bin Paul - und es tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe, Ella.“ Jetzt war sie doch sehr erschrocken. Nicht so sehr über seine Anwesenheit, sondern darüber, dass er ihren Namen kannte. „Was machst du hier? Wie bist du hierher gekommen?“ fragte sie angespannt. „Ich kenne dich schon lange, Ella. Ich warte immer und überall auf dich. In einer anderen Welt nennt man mich vielleicht … er überlegte … eine Art Schutzengel?“ „Blödsinn“, schimpfte Ella. „Das ist mein Garten, was du machst ist Hausfriedensbruch. Hau ab!“ Paul grinste: „Und wie bekommst du die schweren nassen Decken nach Hause? Soll ich das nicht für dich erledigen?“ Ella meinte spöttisch: „In Ordnung, wenn du zaubern kannst, dann tu es!“

Eine Sekunde später stand sie im Garten, die Sonne schien, sie hielt 4 Decken im Arm sowie einen großen Beutel mit Kissen. Alles war trocken. Sie schaute an sich hinunter und sah, dass sie die Kleidung trug, die sie an dem Tag anhatte, als sie die Decken in den Garten brachte. Sie kniff sich: das kann doch nicht sein! Sie schaute auf ihre weiße Plastikarmbanduhr: das Datum lag drei Tage zurück. Sie war irgendwie in die Vergangenheit gerutscht. Eine Panikwelle überkam sie - sie war allein. Paul war verschwunden. Ella dachte: reiß dich zusammen. Mach das Beste daraus. Sie dachte fieberhaft nach. Und dann kam ihr die Erleuchtung! Es würde drei Tage später regnen - wenn sie jetzt mit den trockenen Decken nach Hause ginge, dann würden sie an ihrem Geburtstag nicht nass werden. Und das tat sie dann auch.

Zu Hause fragte sie sich, ob sie das alles geträumt habe. Sie rief ihre Freundin Lisa an und berichtete ihr von dem Nachmittag im nassen Garten. „Klasse“, sagte Lisa, „ich verstehe ja, dass du sauer bist, dass deine Party ins Wasser gefallen ist - aber musstest du drei Flaschen Sekt zum Trost allein austrinken.“ „Lisa, bitte, ich spinne nicht, glaub mir doch!“, beschwor Ella ihre Freundin. „Ist schon gut“, lachte Lisa, „ich bin sogar schon mal betrunken ohne Hose einkaufen gegangen. Leg dich hin, morgen geht es dir besser.“ Ella merkte, dass es keinen Zweck hatte. „Tschüss Lisa - bis dann“, sagte sie leise.

Sie schaute aus dem Fenster. Der Regen hatte fast aufgehört. Gegenüber in der Eingangstür des Hauses stand Paul. Er lächelte zu ihr hinauf.


Kapitel 2

Am nächsten Tag schien wieder die Sonne, als Ella zur Arbeit ging. Sie arbeitete in der Innenstadt im English Shop. Das war ein Laden für eingefleischte Englandfans, wo man alles vom Weingummi über Chutneys, Creme Eggs und giftig riechendem Desinfektionsmittel kaufen konnte. Ja, und natürlich die neuesten Tageszeitungen, wobei Ella es nicht richtig fand, dass die am Montag verkaufte Sunday Times ohne Magazine über die Theke ging - eigentlich ein Muss für jeden Fan der Zeitung. Aber man war schließlich nicht in London. Montags wurde neue Ware geliefert. Ellas Job war es, die Neuware einzuräumen, die ältere Ware davor zustellen, damit diese zuerst verkauft wurde. Ein Semester in Cambridge zu studieren, englische Literatur und Kunstgeschichte, das war ein Traum von Ella. Erst einmal musste sie sich mit diesem Job ein Geldpolster zusammensparen. Der Besitzer des Ladens, Dennis aus Croydon, war ein netter Typ. Er war etwa so alt wie Mick Jagger und sah ihm ähnlich, allerdings ohne gefärbtes Haar und ohne hautenge Klamotten. Dennis kokettierte mit der Ähnlichkeit, auf die er oft angesprochen wurde. Um die Leute auf die richtige Fährte zu bringen, lief im Hintergrund ständig eine Endlosschleife mit frühen Stones-Songs. An manchen Tagen dachte Ella, sie müsse sich Weingummis in die Ohren stopfen, um nicht noch einmal Angie zu hören. Der Laden lief sehr gut. Natürlich kosteten die Waren sehr viel mehr als in England - aber schließlich sparte man sich auch den Flug.

Bis zum Mittag kam Ella nicht dazu, nachzudenken. Das war gut so, denn gestern Abend hatte sie lange gebraucht, um in den Schlaf zu finden. Ein paar Mal hatte sie noch aus dem Fenster geschaut, aber Paul war weg. Und am Morgen, als die Stadt erwachte und die lauten Verkehrsgeräusche zu ihr drangen, da war sie beinah überzeugt, dass sie sich in ihrem überdrehten Hirn alles eingebildet hatte. Eine Stimme bohrte und nagte zwar: „und was ist mit den trockenen Decken?“ Aber Ella hatte eine fantastische Gabe - wenn sie etwas verdrängen wollte, gelang ihr das perfekt. Schon in der Schule, wo sie selbst am meisten überrascht über eine Fünf war - wo doch klar war, was passieren würde wenn man keine leise Ahnung von der Materie hatte. Dass man ja dagegen etwas hätte tun können, lernen zum Beispiel, war eine Möglichkeit, die sie weit weg geschoben hatte. Die Sonne schien, sie wollte ins Schwimmbad, also ging sie. Und die Mathearbeit morgen, die war Lichtjahre weit weg.

Der English Shop schloss um 17:30. Sonst hätte Dennis seine Bahn nicht mehr gekriegt um 17:45. Praktisch auch für Ella, denn so war sie vor der Rush Hour zu Hause. Kurz vor Feierabend sagte Dennis wie nebenbei zu ihr „Hör mal, Ella, in London hat ein neuer Laden aufgemacht mit Marmeladen und Süßigkeiten, den sollte ich mir eigentlich persönlich angucken. Meine Mutter feiert ihren Neunzigsten mit großem Tamtam und ich soll beim Organisieren der Feier helfen. Ich falle also aus - allerdings möchte ich mir diese evtl. Geschäftserweiterung nicht durch die Lappen gehen lassen. Meinst du, du könntest vielleicht…?“ Ella bekam heiße Wangen vor Aufregung. „Dennis, du meinst … du möchtest mich nach London schicken?”
„Ja, warum denn nicht? Du sprichst die Sprache fließend - bist nicht auf den Mund gefallen - und wenn du deinen Job hier behalten möchtest, dann wirst du schon wiederkommen! Nächsten Donnerstag wäre gut, Samstag fliegst du zurück!” Ella war begeistert. „Oh so gerne, Dennis. Du kannst dich auf mich verlassen!”

Sie rief Lisa an: „Rate mal, wohin ich fahre, Lisa!” Sie wartete die Antwort nicht ab.
„Nach Loooondooon - und zwar geschäftlich für Dennis!” Lisa war beeindruckt. „Du wirst Karriere machen, meine Liebe! Respekt! Und übrigens, was ich fragen wollte, hast du deinen Rausch ausgeschlafen bzw. was machen deine Halluzinationen?”
Ella wiegelte ab. „Mir geht es gut, alles klar. Tschüss!”

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 2013-02-23. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).