Volker Mayer

Eichhörnchens Futtersuche

Ein kleines Eichhörnchen springt von Ast zu Ast,
niemals lamgsam, stets mit Hast.
 
Und das hat seinen guten Grund,
denn es fehlt ihm noch der große Fund.
 
Der es gut bringt durch die Winterzeit,
in der es ganz ganz kalt ist und auch schneit.
 
Denn ist es eisig wächst kein Essen mehr,
drum muß recht schnell ein großer Vorrat her.
 
Doch oh weh das Hörnchen kennt sich nicht aus,
so siehts wohl für den Winter finster aus.
 
Doch nein, hey gib nicht auf, hey nicht verzagen,
lauf doch einfach los und tu' die Bäume fragen.
 
Nach nur kurzem zögern springt es auf,
begibt sich zu 'nem Baum in schnellem Lauf.
 
Lieber Baum verrätst du's mir?
Was ist essbar wohl an dir?
 
So, so, bist also nach Essen auf der Suche,
erst mal Hallo Kleines. Ich bin die Buche.
 
Zum futtern, das werden wohl meine Eckerchen sein,
sind nicht allzu groß dafür recht fein.
 
Doch eines mußt du mir ganz fest versprechen
und darfst's auch ganz bestimmt nicht brechen!
 
Versprich mir, daß du sie nicht alle ißt,
und zumindest auch ein paar vergisst.
 
Versprochen ist versprochen
und wird nicht mehr gebrochen ;)
 
Schon wetzt es ganz nach oben in die Krone.
Da ruft der Baum: Achtung, das ist nicht ohne!
 
Denn ganz ganz  glatt ist meine Haut,
pass gut auf, daß es dich nicht 'runterhaut!
 
Der Winter ist lang, das Eckerchen klein,
drum sackt das Hörnchen massig ein.
 
Versteckt eins hier vegräbt eins dort,
und vergisst schon jetzt so manchen Ort.
 
So arbeitet es den ganzen Tag,
bis es wirklich nicht mehr mag.
 
Der Baum ist leer das Hörnchen auch,
jetzt gibt's paar Nüsschen in den Bauch.
 
Müde legt sich's in sein Nest
und schläft die ganze Nacht ganz fest.
 
Aber nein, nicht nur die ganze Nacht,
den halben Tag hat's noch im Bettchen zugebacht.
 
Der Vorrat, naja, der reicht noch nicht,
doch ist der nächste Baum bereits in Sicht.
 
Sieht knorrig aus und recht verwegen,
drum fragt das Hörnchen leicht verlegen:
 
Lieber Baum verrätst du's mir?
Was ist essbar wohl an dir?
 
Ich bin ein Eichhörnchen, so nennt man mich,
und wie ist's bei dir? Wie ruft man dich?
 
Nun ja mein Name ist bereits in deinem drin,
du weisst es, du kennst mich, weil ich deine Eiche bin.
 
Meine Früchte, die Eicheln sind doch sehr begehrt
weil ihr Inhalt kleine Hörnchen schon recht gut nährt.
 
Nur.. obwohl jeder Ast im Moment noch viele davon trägt,
beeil dich, weil sich so mancher hier den Bauch vollschlägt
 
Doch eines mußt du mir ganz fest versprechen
und darfst's auch ganz bestimmt nicht brechen!
 
Versprich mir, daß du sie nicht alle ißt,
und zumindest auch ein paar vergisst.
 
Versprochen ist versprochen
und wird nicht mehr gebrochen ;)
 
Anders als die Eckern sind die Eicheln doch recht schwer.
Man sieht's dem Hörnchen an. Ja.. Doch.. Es plagt sich sehr.
 
Schon tun ihm die Ärmchen weh, die Beinchen voll Schmerz,
da schüttelt sich die Eiche, hat ja schließlich auch Herz.
 
So fallen ihre Früchte allesamt auf den Boden hinab
das Hörnchen das freut sich denn es ist schon arg schlapp.
 
Nun muß es nur noch sammeln weil die Suche fällt weg,
und kurz darauf ist jede einzelne Eichel in ihrem Versteck.
 
Genug Futter hat es wahrlich jetzt schon verstaut,
genug jedenfalls daß es sich den Winter zutraut.
 
Doch obwohl der Vorrat bereits recht gut bemessen,
wer mag schon ständig die gleiche Frucht essen.
 
Es geht also weiter, aber bestimmt nicht mehr heut',
weil sich das Hörnchen nun auf sein Bettchen sehr freut.
 
Getan ist der Großteil der Arbeit, das Hörnchen war brav,
belohnt wird es auch, mit viel ruhigerem Schlaf.
 
Im Traum sieht's das Tischchen mit Eichelkuchen gedeckt
und süßer Brei aus Eckern der Buchen hat sich dazwischen versteckt.
 
Der nächste Tag bringt 'nen viel schöneren Morgen,
obwohl's auch nur ein Morgen ist, doch ganz ohne Sorgen.
 
Viel viel entspannter geht das Hörnchen jetzt an die Arbeit heran,
weil's sich ganz nach Lust und Laune auch einmal Zeit lassen kann.
 
So schlendert es lustig in der Gegend umher,
da hört es 'ne Stimme.. Ja, tatsächlich es ruft ihn wer.
 
Hallo Kleines, meine Freundin die Eiche die hat's mir erzählt,
daß du sie nach Nahrung fragtest ganz nett und gewählt.
 
Ich bin die Hasel und ich bin zwar ein Strauch,
doch eins mußt du wissen, mich gibt's als Baum auch.
 
Meine Nüsschen, obwohl sie 'ne ganz harte Schale umgibt,
sind bei denen die sie kennen dennoch ganz schön beliebt.
 
Das kommt daher, da sie wirklich lecker schmecken
und bei jedem recht schnell Lust auf noch mehr wecken.
 
Doch eines mußt du mir ganz fest versprechen
und darfst's auch ganz bestimmt nicht brechen!
 
Versprich mir, daß du sie nicht alle ißt,
und zumindest auch ein paar vergisst.
 
Versprochen ist versprochen
und wird nicht mehr gebrochen ;)
 
Nun muß das Hörnchen keinen Baum mehr fragen,
weil die Bäume es ihm jetzt schon von selber sagen.
 
Das Kleine bedankt sich, steigt ein Stämmchen hoch im Trab,
mit dem Kopf knallt's wo gegen und stürzt rückwärts ab.
 
Nun sitzt es am Boden und ist ganz benommen,
da merkt es ein zweites Hörnchen ist zu ihm gekommen.
 
Entschuldigung, wirklich es tut mir sehr leid,
ich hoffe es ist alles in Ordnung so weit.
 
Ein Mädchen steht vor ihm es lächelt ihn an,
so nett, daß er ihr nicht böse sein kann.
 
Und wie sie sich so in die Augen seh'n
ist es um beide längst schon gescheh'n.
 
Zwischen den beiden gibt es wie's scheint kein' Neid,
sie lachen, sie necken und sammeln zu zweit.
 
Trotz aller Gaudie, man hat sich beeilt,
und auch alle Nüsschen recht artig geteilt.
 
Die Abendsonne steigt herab, der Mond schwingt sich empor
fröhlich geh'n die Hörnchen heim und legen sich müd' auf's Ohr.
 
Sind glücklich, doch ihre Gedanken sind fern und finden sich auch nicht mehr ein.
Was glaubst du wohin sie verschwunden sind? Na sie werden bei'm anderen sein!
 
Am nächsten Tag da trifft man sich recht früh am Wahlnussbaum,
denn für Hörchen ist, und das ist wahr,  hier jede Nuss ein Traum.
 
Doch bevor sie an die Arbeit geh'n, wird höflich noch gefragt,
Was der liebe Walnussbaum, denn freundlich dazu sagt.
 
Gerne, doch eines müßt ihr mir ganz fest versprechen
und dürft's auch ganz bestimmt nicht brechen!
 
Versprecht mir, daß ihr sie nicht alle esst,
und zumindest auch ein paar vergesst.
 
Doch warum, nun ich frag ganz knapp,
nahm jeder Baum uns dies Versprechen ab?
 
Wenn sie fortzutragen niemand würde sich bequemen,
tät' Mamabaum, Babybaum selbst Licht und Wasser nehmen.
 
So müßt ich stets hier um sie trauern,
da sie unter meiner großen Krone kauern.
 
Doch habt mühsam ihr sie in's Freie fortgetragen,
wird in den Himmel bald ein mächtig Bäumlein ragen.
 
Versprochen ist versprochen
und wird nicht mehr gebrochen ;)
 
Tja, die Wahlnuss also stimmte zu
und leergeräumt war sie im Nu.
 
So ergeht es Fichte, Tanne und der Kiefer auch,
sicher für den Winter ist nun stets ein voller Bauch.
 
Der Winter kam, der Winter ist gegangen,
und alles hat von Neuem angefangen.
 
Ein paar Jahre sind verstrichen,
Angst ist Wissen nun gewichen.
 
Mitten im Sommer, die Natur in voller Blüte steht,
laßt uns mal kucken wie es uns'ren Hörnchen geht.
 
Der Abend ist rot das Wetter recht warm,
so sitzen die beiden da Arm in Arm.
 
Doch was ist das, na was schaut da hervor?
Zwischen den zweien da spitzt noch ein Ohr.
 
Und Mama und Papa erzählen dem Kind
Von Eichen, von Buchen und Espen im Wind.
 
So wird's das Kleine mal viel leichter haben,
weil ihm die zwei ihr Wissen gaben.