Ulrike Reich
Stelldichein der Dichterlein
Ich wachte morgens mürrisch auf,
der Tag nahm seinen blöden Lauf.
Erst fiel ich mehrmals auf die Fresse,
Und als die Sonne mich erblickt‘,
dacht sie, sie wär‘ nun ganz verrückt,
verkroch vor Schreck ganz schnell sich wieder,
Schon schob sich eine Nebelwand
vor’s Fenster, ich hielt in der rechten Hand
des Heine’s schönes Buch der Lieder,
Beschwerte sich über den Heine,
den ich doch kannte wie sonst Keine,
und meinte, dass er besser sei,
Wer machte mich denn hier zum Narren???
Konnt‘ nur noch auf Erlösug harren,
die kam alsbald sehr schnell daher,
Und dieser fing nun an zu meckern,
der Goethe würde eh nur kleckern
auf seiner Wolke Nummer sieben,
Ich dachte, nun ist alles aus,
ich mus wohl bald ins „Krankenhaus“,
kniete mich nieder, sang schöne Lieder,
Es läutete laut an der Türe,
mein Hund stand um die Ecke Schmiere,
plumpste vor Schrecke von der Leiter,
Jetzt ging der Mist von vorne los,
ich hatt‘ im Hals nen Riesenkloß,
denn Hesse, Heine und Herr Schiller,
Sangen das Lied vom Katzenklo,
dann kam noch Memmingway dazu,
der suchte nen noch größer’n Fisch,
Ihr lieben Leute, lasst euch sagen,
an solchen endlos blöden Tagen,
bleibt lieber gleich für ganz im Bett,
denn da ist’s wenigstens noch nett.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 24.06.2008.
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