Bauer Schacht und Pastor Kreipe
trafen sich in ihrer Kneipe.
Die Jagd war beider Leidenschaft
sie fröhnten ihr mit aller Kraft.
Der Pastor hatte immer Glück,
er kam erfolgreich stets zurück,
und ausgerechnet heute
war ein Wildschwein seine Beute.
Beim Biere hat dann Schacht
gefragt wie er das macht.
"Sollte es am Glück nur liegen,
dass Sie stets was vor die Flinte kriegen ?"
Indigniert und gestört aus seiner Ruh'
flüsterte ihm der Pastor zu:
"Im Walde steht ein lahmer Bock,
doch fass deiner Frau erst untern Rock.
Im Ansitz halt die Hand geschwind
hochgestrecket in den Wind.
Der Bock wird daraufhin erscheinen
und du könntest, sollt' ich meinen,
ihm einen gezielten Blattschuß geben
und so befördern aus dem Leben.
Er oft mir vor die Flinte kam,
doch schoß ich nicht, weil er doch lahm !"
Zu Hause erzählte Schacht seiner Frau,
er wisse endlich ganz genau,
wie man erfolgreich jagen kann,
einen Rehbock bringe ich dir an.
Am Morgen wollte er's versuchen,
hoffentlich wird sie nicht fluchen.
Mutig machte er es wahr,
als er gebückt seine Minna sah.
Oh, wie hat die Frau gestutzt,
die grad' die Treppe hat geputzt.
Wieder bekam sie einen Schock
von der Hand unter ihrem Rock.
Sie sagte ohne sich umzudrehen:
"Die Winde heut vom Süden wehen,
das kommt hier nur ganz selten vor,
Waidmannsheil nun, Herr Pastor !"
Karl-Heinz Fricke 22.07.2008
Anmerkung: Die Anregung zu dem Gedicht verdanke ich Freund Karl-Heinz Nolte.