Karl-Heinz Fricke

Manchmal kommt es anders...

Im Jahre neunzehnhundert dreizehn
ist dieser Bankraub einst geschehn.
Der Junggeselle Albert Schratt
hatte sein tristes Leben satt.
 
Seine Freundin hieß Henriette,
die ihn gern zum Manne hätte.
Doch Albert dachte nicht daran,
er war zu gern ein freier Mann.
 
Heimlich und allein
betrat er eine Bank am Main,
und in dieser Bank
zog er vor dem Kassierer blank.
 
"Geld her, ohne einen Schrei,
sonst ist es gleich mit dir vorbei !"
Der rückte am Kneifer im Gesicht,
sträubte sich natürlich nicht.
 
Er füllt schnell den kleinen Sack,
den ihm der freche Räuber Schratt
reichte mit der linken Hand,
in der rechten sich eine Pistole befand.
 
Danach bekam der Kassierer Starck
vor Panik einen Herzinfarkt.
Er schaffte es noch bis nach Haus,
von dort trug man ihn tot heraus.
 
Nur der Kunde Willi Schaub
war Zeuge von dem frechen Raub.
Schratt hatte ihn ganz übersehn,
sonst wäre es um Schaub geschehn.
 
Er begab sich dann zu Henriette,
verstaute den Sack unter dem Bette.
Verwundert schaute sie dabei zu,
und es raubte ihr die Seelenruh'.
 
Sorglos marschierte Schratt
für ein Bier in die nahe Stadt,
und in der belebten Bar
der Willi Schaub ihn wiedersah.
 
Ein Anruf ging an die Polizei,
mit Schratt's Freiheit war es vorbei.
Des Bankraubes überführt
wurde er langjährig inhaftiert.
 
Als Henriette es erfuhr
lachte sie vor Freude nur.
Aufgeregt zählte sie die Scheine,
es zitterten ihr dabei die Beine.
 
Jahrelang der Schratt im Knast,
war sie in keiner großen Hast.
Und es war auch nicht bekannt,
dass sie den Räuber hat gekannt.
 
So sagte sich Henriettelein:
"Das viele schöne Geld ist mein !"
Und nach einem vollen Jahr,
war sie plötzlich nicht mehr da.
 
Ausgezogen, ausgeflogen.
Man war der Dame sehr gewogen
und ist gut Freund mit ihr geworden
in dem Orte hoch im Norden.
 
Regelmäßig verhörte man Schratt,
wo er das Geld gelassen hat.
Er hüllte sich stetig in Schweigen
und wähnte, dass das Geld sein eigen.
 
Man entließ ihn nach zehn Jahren
und schmerzlich musste er erfahren,
dass Henriette war verzogen,
mit seinem Gelde abgeflogen.
 
Er hatte ganz umsonst gesessen,
jedoch er konnte nicht vergessen,
dass sie verschwunden mit dem Geld,
auf das er all die Jahr' gezählt.
 
Man setzte Detektive auf ihn an,
die beschatteten den Mann
fast täglich um die Uhr,
unnötige Versuche waren es nur.
 
So hatte der Bankräuber Schratt
wiederum sein Leben satt.
Bitterlich hat er bereut,
dass er Henriette nicht gefreit. 
 
Karl-Heinz Fricke  23.07.2008
 

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