Heinz Säring

Die Schnitterin

            

             Limericks nach dem Gedicht von Gustav Falke

 

            Die Witwe, ein Knecht war ihr Sohn,
            sein Herr sprach: "Du kriegst deinen Lohn,
            du hast dich vergangen,
            man hat dich gefangen,
            und morgen erhängt man dich schon".

            Die Mutter vernahm es mit Schreien.
            "Er blieb mir als letzter von dreien,
            den Mann und den Joe,
            die holte die See!
            O bitt' Herr, wollt gnädig verzeihen!

            Den zweiten, mit all seinen Gaben,
            den haben die Schweden begraben,
            im Kriege im Schnee.
            Mein Herz tut so weh,
            nun wollt Ihr den dritten noch haben.

            Der Graf, der saß stolz hoch zu Pferde,
            die Frau lag vor ihm auf der Erde.
            Vor 12 war es noch,
            die Sonne stand hoch,
            er machte zum Schein die Gebärde:

            "Nun, schaffst du es heute beizeiten,
            die drei Äcker Gerste zu schneiden,
            wenn dir das gelingt, bis
            die Sonne versinkt,
            dann soll er den Tod nicht erleiden!"

            Das klang nun wie Spott und wie Hohn.
            Er ritt mit dem Schimmel davon.
            Mit äußerster Kraft
            hat sie es geschafft!
            Am Abend erstaunte er schon.

            Die Sonn' stand am Himmel so rot.
            Doch seht nur, ihr Menschen, die Not:
            Der Sohn blieb am Leben,
            ihm wurde vergeben -
            die Mutter, die dalag, war tot.

 

 

 

 

 

 

Das Originalgedicht von Gustav Falke (1853-1916) hat mich schon als Kind beeindruckt und erschüttert.
Es ist auch im Internet zu finden.
1 Acker waren lt. Wikipedia - Alte Maße und Gewichte - in Kursachsen 5534 Quadratmeter.
Damit hätte die Frau eine ungeheuere Leistung vollbracht, die kaum vorstellbar ist. Aber es gab regionale Unterschiede bei den Maßeinheiten.
Inwieweit der Geschichte eine wirkliche Begebenheit zugrunde liegt, ist mir nicht bekannt.
Heinz Säring
Heinz Säring, Anmerkung zum Gedicht

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.09.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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