Francisco Paula Pereira
Terry
I
Ein abgelegter Weihnachtsbaum
gegen den ein Hund pißt.
Kurz dahinter der Kanal
glänzend und unverstanden wie ein Kopftuch
wie der Kottbusserdamm wenn es kalt ist.
Unfreundlicher als die Kälte und der Kanal,
fast jeder der dir begegnet.
Selbst der Gemüsehändler nebenan den du kennt,
oder die Frau gegenüber die niemals das Licht anläßt
wenn sie sich auszieht.
Wie eine Brücke im November über den Landwehrkanal
ein paar Gedanken die nie ausgesprochen werden.
Ein anderer, besserer Bürgersteig
den du nie auf und ab gehst
andere Schaufenster für die Augen die nie satt werden...
Wunderschön wie das übrig gebliebene Geld in der Hosentasche,
das zeitige ankommen der U-bahn,
die Heiligsprechung der Junkies am Kottbusser Tor,
Der Gang zur Toillete in der Ankerklause
begleitet nur durch den losen Schnürsenkel.
Immer noch eine Möwe, weiß und unberührt
wie das Herz mancher Kinder
trotz der trockenen Brote in den Plastiktüten,
die gelangweilte Hand die darin greift,
die dicke Mutter die es wirft
Ein bedeutungsloser Brief mehr für den Schlund des Flusses
II
Auf einmal ist der warme Lesesaal die verlängerung meines Sofas eine geordnete Düne
ein zusammengewehter Sandhügel für das Fernweh
und Mails die nicht ankommen wollen
Weißt du... ich habe Terry idealisiert... alles was ich für Notwendig gehalten habe gab ich ihm.
Jetzt ist Terry gut, zärtlich, erlich, sensibel...
und vor allem liebte Terry mich.
Vielleicht liebte ich ihn deswegen.
Aber das ist schon lange her.
Ich sprach nie mehr über Terry.
Meine Freunde fragen mich nie nach ihm.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.06.2003.
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