Georges Ettlin
Ein Schlafwandler in Berlin
Sanftere Armut fällt Dir schräg
in Deinen grossen Sorgengarten :
Nächtlich gibts dort weites, kühles Warten
auf ein fahles, weiches Licht !
Wenn berlinisch Dir die kalten Regen rasen
durch Deiner Traumesnächte Stauden :
Einsam findest auf verlassnem Hurenstrich
die von Dir schon längst zertretne Schnecke
Gib acht !
Denn Nachts befährt den Freier mit Gelispel
oft ein dickes Ungetüm !
Dort, wo alle späten Falter
nachts sich irren,
Da siehst Du wie die Leute
in der Liebe sich verwirren :
Und in der Stadt verknoten
sich die Liebesboten
die dann auf Berlinisch
Liebe koten.
Wenn Du dann als Liebesvogel
nachtwandelnd
Schlafes Kuckuck träumest
und im Schlaf die Liebe nicht versäumest
und wenn im Traum Du Herzen knickest
dann ist Dir heimlich etwas zugelächelt.
Und hechelt Dir ein geiler Frevel
dann verfliehe Dich
und eile durch des Traumes Gassen !
Da schau ins dürre Strassengras
wo die Berliner Armut immer sass
schau,
wie Mensch und Mensch
wie die Fliege...eine Fliege
von Halm zu Halm
sich stets
verfolgt !
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 27.10.2008.
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