Klaus Lutz

heute 16

wie sieht das leben aus. nach einem tag leben. vor was
stehe ich dann. im augenblick, bin ich nur in der wohn-
ung. und, kaum in der stadt. das, ist zur zeit mein leben.
vor was stehe ich da abends. ich gehe, so ungefähr mor-
gens um 3 uhr ins bett. schlafe bis um 9 uhr. dann be-
ginnt es. das, was mein alltag ist. das, was mein alltag
zur zeit ist. ich liege bis mittags im bett. und, denke
über alles mögliche nach. ich sehe mir das zimmer ge-
nau an. 14 jahre die ich hier lebe. und, welche spuren
das hnterlassen hat. ich sehe noch kleine schnipsel von
papier an der wand. das, sind die reste von aphorismen
die ich dort angebracht habe, nach meinem unfall.
sprüche die aufbauen. brücken zum leben. wenn, es mir
seelisch schlecht geht. dann, ein bild von kandinski. ein
chaos von farben. mit kreisen und allen möglichen ge-
bilden. irgendwie, das schaos der welt. nur eben bunt.
und, nicht schwarz weiß. und, unter dem bild der wand-
tisch. den ich auch vor 14 jahren habe anbringen lassen.
als ablage für bücher. und krims krams. was so anfällt.
so das ich ihn vom bett aus erreiche. dann, an der glei-
chen wand. der rest von dem gerät zum gewichte zieh-
en. was ich jahrelang praktiziert habe. konditionstrain-
ing. damit mir immer die nötige kraft bleibt, um den roll-
stuhl gut bewegen zu können. im augenblick, steht unter
dem ding ein sofa. das ich nie benutze. aber, es gibt
dem raum etwas. dann, kommt das fenster der anderen
wand. mit der heizung unter ihm. und, neben dem fenster
ein paar bilder von den stiefkindern. nicht mehr
aktuell. schon 2-3 jahre alt. auf der anderen seite des
fensters kommt dann noch ein bild. von einem deutschen
maler. weiß der kukuck wie sein name ist. 3 paare. in
der mode von den 20 iger jahren. in einem park. unter
bäumen. mit dunklen farben gemalt. im rahmen des
bildes, stecken auch fotografien von den stiefkindern.
unter dem bild steht eine komode. dann die tür zum
wohnzimmer. und, in der seitenwand die tür zum bad.
eine tür geht vom schlafzimmer zum bad. eine andere
von der küche. neben der tür kommt der kleiderschrank.
ein hohes ding. schmal aber hoch. damals, hat mir das
gefallen. ich dachte, schmal aber hoch ist besser. als
niedrig und breit. neidrig und breit gibt es überall. aber
schmal und hoch. ist etwas besonderes. nahe an edel
und schön. aber nur nahe. an der anderen wand steht
mein bett. ein pflegebett. modern mit allem drum und
dran. weniger dran aber viel drum. besser als anders.
besser, als alles was anders ist. bei betten. in dem fall
bei pflegebetten. das ist es: "das schlafzimmer." auf dem
füßboden liegt noch ein teppich. und, auf dem teppich
liegt meistens zuviel müll. in diesem zimmer bin ich
dann bis mittags. liege, ich also im bett bis mittags.
und, denke über papierschnipsel an der wand nach.
über bilder. über fitnessgeräte. und, an guten tagen
über die welt. das leben. und, was es sonst noch gibt.
hin und wieder verlsasse ich das zimmer. hole mir
einen tee. im augenblick, beschäftigt mich aber im
wesentlichen nur eins. das schreiben. wobei es auch
nicht das schreiben ist. es ist der versuch dieses
leben zu führen. diszipliniert tag für tag am computer
zu sitzen. und, die gedanken spielen zu lassen. und,
die welt in diesen gedanken. oder, die welt mit dies-
en gedanken. wobei das wichtige das spielen ist. es
ist den alltag zu vergessen und, mehr zu sehen. das
besondere! das leben, das es gibt. wenn ich spiele.
mit der phantasie. mit den gedanken. mit dem, was
ich fühle und träume. das spiel! keine fragen wo führt
das hin? was wird das? hat es sinn? ist es von nutzen?
spielen und mich treiben lassen. das besondere leb-
en. ohne alltag. ohne gewohntes. frei von all dem was
ich kenne. von all dem was ich weiß. mit dem wissen
ich bin unterwegs. zu neuen gedanken. dem blick, mit
dem ich das leben wieder sehe. es wieder wahrneh-
me. mit dem ich wieder bewußter lebe. mit dem etwas
anderes da ist. und, das leben besser aussieht. und,
hin und wieder sogar schön ist. das chaos auf mein-
em schreibtisch. regale, die ich aufräumen müßte.
wäsche, die ich in den schrank räumen müßte. ge-
schirr das überall rumsteht. ich sehe es dann das leben.
und, alles ist in ordung. das ganze chaos. es ist ein-
fach gut. es ist lebendig. und, der beweis das ich noch
lebe. das ich noch da bin. das es noch etwas gibt.
auch, wenn ich manchmal starke zweifel habe.
abends liege ich dann im bett. und, ich denke es mir.
das war wieder ein tag. das war wieder das leben.
ich habe es nicht in den grifff gekriegt. vielleicht kriege
ich es nie in den griff. aber, das ist es was bleibt.
täglich dieser versuch. dieses etwas in den griff zu
bekommen. das leben, oder wie immer man das auch
nennen will. das bleibt mir ganz sicher. und, ich kann
beruhigt einschlafen. und, wer weiß. eines tages
haben sogar meine träume einen sinn. wer weiß?

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.11.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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