das wunder

heute morgen, hätte ich musik von beethoven gebraucht.
aber meine anlage ist defekt. ich hatte diese leere. die
nichts sonst auffüllen kann. dann, habe ich an dich ge-
dacht. und, dieses wunder erlebt. es war mehr.

heute morgen, habe ich meine kontoauszüge gesehen.
und, das ich total pleite bin. und, eine idee gesucht. wie
ich da wieder rauskomme. dann, habe ich an dich ge-
dacht. und, dieses wunder erlebt. es war mehr.

heute morgen, habe ich einen brief erhalten. es war eine
kündigung. ich habe nun keine arbeit mehr. und, mir so
überlegt, wie schnell das leben sich ändern kann. dann,
habe ich an dich gedacht. und, dieses wunder erlebt. es
war mehr.

heute morgen, habe ich die zeitung gelesen. all das was
so geschieht. in der wirtschaft. mit den finanzen. und in
der politik. was, das leben so alles bestimmt. dann, habe
ich an dich gedacht. und, dieses wunder erlebt. es wahr
mehr.

heute morgen, habe ich einen tee getrunken. eine stunde.
und, mir das leben angesehen. das, was es alles gibt. kriege.
kriminalität, arbeitslosigkeit. die ganze armut. das ganze
elend. dann habe ich an dich gedacht. und, dieses wunder
erlebt. es war mehr!
 

hin und wieder geschieht es. und es
findet sich etwas. oder, es ist et-
was da. das noch echt ist. ein stück
noch unberührte natur. oder menschen,
noch völlig unverfälscht. oder, ein
guter gedanke. ein augenblick. eine
sekunde. wo alles stimmt. und, sich
das leben zeigt. es ist das sehen. es
ist das glück. und das wissen. wie
wenig es braucht: "dieses glück:" ein-
en tee. und musik. und stille. sonst
nichts. und, alles ist da. eine sekunde!
die zeigt, was sie ist. so groß, das
alles hinein paßt. und, das leben so
erscheint. als würde es nie enden.
eine sekunde, wie der weg zu gott!Klaus Lutz, Anmerkung zum Gedicht