Eleonore Görges
Nebelfischer
Abend war’s, im Nebel verschwand das Boot,
am Horizont die Sonne versank heut ohne Rot,
eingehüllt war sie in ein feines milchig Grau,
im Boot saß ein Fischer, man sah ihn genau.
Er ruderte alleine, kräftig Zug um Zug,
bis das Paddel am Bootsrand anschlug,
dick eingemummt, den Hut im Gesicht,
trotzte beständig er der schäumenden Gischt.
Das Meer schickte Welle um Welle an Land,
sie überschlugen sich, betraten den Strand,
umspielten die Füße der Frau, die dort stand,
ihre Augen verlor’n sich im Meer, wie gebannt.
Sie hat ihn gebeten, heut bei ihr zu bleiben,
das Spiel mit dem Glück nicht auf die Spitze zu treiben,
verbracht hatte er manch gefährliche Nacht
auf dem Meer, derweil sie zu Haus hat gewacht.
Sie starrte noch immer gebannt auf das Meer,
es war Morgen schon und sie tränenleer,
da sah sie sein Boot, eine Welle spült’s an,
jedoch es war leer, es fehlte der Mann.
© Eleonore Görges
Vorheriger TitelNächster TitelDie Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Eleonore Görges).
Der Beitrag wurde von Eleonore Görges auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.01.2009.
- Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).