Richard von Lenzano
Leierkastenmann
Leierkastenmann
Es dreht der Leierkastenmann
mal langsam und mal schneller,
jetzt die Musik man hören kann -
er ist ein Selbstdarsteller.
Auf seiner Orgel liegt ein Hut
gefüllt mit Münzen, Scheinen,
das macht dem Manne frischen Mut -
auf seinen alten Beinen.
Doch – jetzt hört er auf zu drehen
die Musik setzt plötzlich aus,
jeder kann es deutlich sehen -
er holt eine Walze raus.
Ganz flink hat er sie eingebaut,
ergreifet die Kurbel schnell,
ganz glücklich er jetzt um sich schaut
sein nettes lächeln ist so hell.
Mit Musik marschiert er weiter
immer freundlich, immer nett,
dieser Anblick macht uns heiter
denn es ist sein Etikett.
Spät abends, wenn er geht nach Haus,
abgespannt und kraftlos, matt,
quält er sich aus den Schuhen raus
hat den Job schon lange satt.
Er zählt das Geld, aus seinem Hut
langsam schüttelt er den Kopf,
in ihm steigt auf die kalte Wut -
ich bin doch ein armer Tropf.
Tag für Tag dreh ich die Leier
mach‘ ich sie ein wenig froh,
arm so wie ein Pleitegeier
das geht schon seit Jahren so.
Alle wollen sich vergnügen
gierig greifen sie danach,
sie sich letztlich selbst belügen
ach – es ist so eine Schmach.
Richard von Lenzano
© 01-2009
Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Richard von Lenzano).
Der Beitrag wurde von Richard von Lenzano auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.01.2009.
- Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).