Eleonore Görges
Bis zum allerletzten Vorhang
Deine letzten Worte im letzten Akt,
noch ist deine Seele nackt,
denn ganz hast du dich heut gegeben,
in diesem irrealen Leben.
Agiert hast du, dich selber übertrumpft,
dein eigenes Ich total geschrumpft,
fremden Charakter glanzvoll dargestellt,
abgehoben, du, von dieser Welt.
Hunderte Augenpaare dein Begleiter,
auf dieser Sprosse der Karriereleiter,
gebannt von dir und deiner Kraft,
alle hast du sie heute geschafft.
Nun, nach dem allerletzten Wort,
ein paar Sekunden Ruhe an diesem Ort,
dann braust er los, stürmischer Applaus,
jeder stehend applaudiert in diesem Haus.
Sie honorieren, dass alles du gegeben,
Hochrufe lassen dich entschweben,
übervoll dein Herz, abgehoben dein Geist,
dein Blick beinah wirr im Saale kreist.
Noch bist erfüllt du von der Figur,
läufst immer noch auf ihrer Spur,
die eben so intensiv du gespielt,
in die du so tief dich hast eingefühlt.
Der Vorhang fällt zum ersten Mal,
tobende Menge, vor dir im Saal,
dann hebt er sich noch einige Male,
immer noch feiern sie dich, im Saale.
Doch dann fällt er, der allerletzte Vorhang,
man schiebt dich zu der Bühne Abgang,
grad warst du noch total besessen,
leer ist’s jetzt in dir, fühlst dich vergessen.
© Eleonore Görges
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.02.2009.
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