Karl-Heinz Fricke

Angeklagt

Grimmig harrt' der Angeklagte 
im Gericht auf einem Stuhl,
angeklagt, weil er es wagte
zu töten seinen Nachbarn Bruhl.

Dieser hatte unbesonnen
des Mörders Weib genommen,
obendrein im eig'nen Haus,
das flippte er Ehemann aus.

Er sah die Frau in Seelennot,
da sah der Angeklagte rot.
Unbändig groß war seine Wut,
ein Messerstich, es floß das Blut.

Der Wüstling starb für seine Tat,
das letzte Wort hat nun der Staat.
Die Tötung sei nicht angebracht,
man hat ihn deshalb angeklagt.

Die Geschworenen, meist Frauen,
solchen Lüstlingen nicht trauen.
Sie sprachen den Angeklagten frei,
sie taten sich nicht schwer dabei.

Ein ähnlicher Fall in Hildesheim
brachte dem Täter viel' Jahre ein.
So verschieden ist das Gericht,
man sieht's von innen besser nicht.

Karl-Heinz Fricke  16.2.2009

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