Klaus Lutz

ein glaube

wenn das leben so ist wie es ist.
dann brauche ich etwas das auch wahr ist.
dann brauche ich etwas dem ich vertrauen
kann. dann brauche ich etwas mit dem es
auch wahrheit gibt. dann brauche ich dich.

wenn die welt so ist wie sie ist.
dann brauche ich etwas das auch frieden
ist. dann brauche ich etwas das auch ge-
recht ist. dann brauche ich etwas mit dem
es auch liebe gibt. dann brauche ich dich.

wenn der mensch so ist wie er ist. dann
brauche ich etwas mit dem ich das leben
sehe. dann brauche ich etwas mit dem ich
fühle. dann brauche ich etwas das mir
besseres zeigt. dann brauche ich dich.

ich brauche einen traum mit dem es schön-
heit gibt. ich brauche einen gedanken mit
dem es gerechtigkeit gibt. ich brauche ei-
ne glauben der mir das leben zeigt. ich
brauche einen menschen der mich verändert.
ich brauche dich.

 

 

gibt es einen gott? das ist die frage? ge-
rade im darwinjahr. sicher hat darwin recht.
der mensch, ist das ergebnis einer entwick-
lung. oder der evolution. aber, eine frage
hat darwin auch nicht beantwortet. was war
der anstoß zum leben? ich habe von einem
philosophen mal die antwort erhalten: das,
der anstoß zum leben das leben selbst gewe-
sen sei. was eine antwort ist. aber auch
keine antwort ist. es ist pure rhetorik.
in der bibel ist der name von gott:"ich
werde sein. der ich sein werde." was auch
pure rhetorik ist. also, auf die letzten
fragen gibt es keine antwort. also, keine
rationale antwort. keine antwort die aus-
serhalb des glaubens liegt. aber, der
glaube beantwortet diese fragen. ich meine,
wenn ich das richtg sehe was glaube ist.
glauben, ist nichts anderes, als das be-
trachten der dinge mit liebe. das leben
mit liebe zu sehen. ich meine, nicht mit
gesülze und geschleime. einfach das leb-
en mit liebe sehen. mit allem was ich
bin. mit meiner phantasie. mit meinen ge-
fühlen. mit meinem denken. mit all dem,
was die einzigartigkeit des menschen aus-
macht. dann, sehe ich auch die einzigar-
tigkeit des lebens. ich sehe und staune.
oder, dann sehe ich und staune. und,
kann sein das ich dann einen augen-
blick das empfinde! etwas, das mir den
atem verschlägt: "schönheit!" ich emp-
finde und ich sehe. und ich empfinde
die pure schönheit. ich kann das dann
zwar nicht in worte fassen. oder, es
läßt sich nicht in worte fassen. aber,
ich bekomme einen eindruck davon. was
wahr, was gut, was schön, was gott sein
könnte. nein, ganz genau: ich bekomme
eine ahnung davon. so weit ein mensch
das erfassen kann. so weit erfasse ich
es. was das glück sein könnte. was die
wahrheit sein könnte. was gott sein
könnte.

ich habe mal einen artikel über rilke ge-
lesen. der mich immer wieder beschäftigt.
rilke soll so eine zeit gehabt haben. in
seiner jugend. wo er sich blätter eines
baumes immer wieder angesehen hat. ein
blatt, soll er sich angesehen haben. für
stunden. so eine phase die über längere
zeit ging. das ansehen eines blattes.
für stunden. das studieren des lebens.
oder, das studium des lebens. das stau-
nen und das glück. wenn ich erkenne was
so ein kleines blatt ist. wie es aufge-
baut ist. was es alles ist. an leben!
an wunder! mit dem ich mir über eins
klar werde. wie gewaltig und einmalig
das leben ist. im ganzen. und, wie groß
so ein kleines blatt ist. wenn ich es
richtig sehe. wenn ich es mit liebe se-
he. dann bin ich mit diesem kleinen
blatt nahe bei gott. so nahe wie mit al-
lem wissen der welt nicht. ich meine,
mit dem was ich als mensch erfassen kann.
und, wenn ich es erkenne. das wunder von
einem kleinen blatt. oder, ein kleines
blatt als wunder erkenne. dann bin ich
auf dem richtigen weg. und, das war
es wahrscheinlich was rilke wollte.
das erkennen. den richtigen weg.
Klaus Lutz, Anmerkung zum Gedicht

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Klaus Lutz).
Der Beitrag wurde von Klaus Lutz auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.02.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

  Klaus Lutz als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Dem Leben entgegen von Monika Wilhelm



Zwei sensible Frauen, die sensible Gedichte schreiben. Beide schürfen tief. Da bleibt nichts an der Oberfläche. Beide schöpfen aus ihrem emotionalen Reichtum und ihrem souveränen Umgang mit Sprache. Dabei entfalten sie eine immer wieder überraschende Bandbreite: Manches spiegelt die Ästhetik traditioneller formaler Regeln, manches erscheint fast pointilistisch und lässt viel Raum für die eigenen Gedanken und Empfindungen des Lesers. Ein ausgefeiltes Sonett findet sich neben hingetupften sprachlichen Steinchen, die, wenn sie erst in Bewegung geraten, eine ganze Lawine von Assoziationen und Gefühlen auslösen könenn. Bildschön die Kettengedichte nach japanischem Vorbild! Wer hier zunächst über Begriffe wie Oberstollen und Unterstollen stolpert, der hat anhand dieser feinsinnigen Texte mit einem Mal die Chance, eine Tür zu öffnen und - vielleicht auch mit Hilfe von Google oder Wikipedia - die filigrane Welt der Tankas und Rengas zu entdecken. Dass Stefanie Junker und Monika Wilhelm sich auch in Bildern ausdrücken können, erschließt an vielen Stellen eine zusätzliche Dimension [...]

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (2)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Allgemein" (Gedichte)

Weitere Beiträge von Klaus Lutz

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Der Einzelgänger!!! von Klaus Lutz (Autobiografisches)
Vogelfrei von Karl-Heinz Fricke (Allgemein)
Sandwege von Gerhild Decker (Natur)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen