Karl-Heinz Fricke

Schikanen

Als die Franzosen im Rheinland waren,
bin ich jung an Jahren hingefahren,
nur um ein paar Besuche zu machen.
Mir passierten so einige Sachen.

Köln, ein einziger Trümmerhaufen,
ich bin nur durch Scherben gelaufen.
Nach Niederlahnstein fuhr ich im Zug,
die Brücke zerstört- ich sah genug.

Von Oberlahnstein fuhr keine Bahn,
jetzt kam es auf meine Beine an.
Doch drei Soldaten umringten mich,
eine Grund dafür kannte ich nicht.

Sie zeigten zu einem Haus empor,
die Trikolore wehte davor.
Sie eskortierten mich zu dem Haus,
ein Kapitän kam sofort heraus.

Im leidlichen Deutsch erklärte er:
"Sie sind verhaftet, wo komm' Sie her.
Viele haben schon dafür gebüßt,
weil sie uns're Fahne nicht gegrüßt !"

Das alles war mir sehr schleierhaft,
ich wurde in einen Raum geschafft.
Söldner flegelten sich auf Betten,
grinsten und rauchten Zigaretten.

Gleich wurd' ich ihnen zu Nutzen,
ich musste ihre Schuhe putzen.
Für diese Dreckarbeit der Lohn
erntete ich Häme und Hohn.

Ich konnte es einfach nicht fassen,
dass sie mich Jungen derart hassen.
Ich sprach zu denen nicht einen Ton,
winkte mir die Fremdenlegion ?

Jedoch am Morgen durfte ich gehn,
man gab mir aber zu verstehen,
die Trikolore zu salutier'n,
sonst würde ich die Folgen spüren.

Karl-Heinz Fricke 4.4.2009

Anmerkung:  Dies geschah im September 1945. Ich war auf dem Weg nach Boppard.

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