Alma Marie Schneider
Angst ißt die Seele auf
Unruhige Träume von Ranken
mit Vorderpfoten und Krallen.
Nachts verborgene Tränen,
Tränen, die dir entspringen,
nicht dem Auge und ein Gesicht
das nicht mehr das deine ist.
Die Macht schürt die Angst
und du spürst den kalten Wind
der Einsamkeit um dich blasen.
Du siehst die überfahrene Amsel
unter dröhnenden Blechkolonnen
und kennst auch deine Lage.
Warum zeigst du unglückseliges
Rätsel dann keine Einsicht?
Die Endlosschleifen fressen sich
immer tiefer in dein Fleisch.
Fromme und kluge Sprüche
vergeuden dir die kostbare Zeit.
Statt dessen schlürfst du Austern aus
und der grelle Überfluß
kann dir nimmermehr genügen.
Aus voller Kehle singst du
deine spöttischen Lieder
und hüllst dich in Trugbilder ein.
An der Mauer des Hauses,
dort wo rote Blitze
Fluchtgedanken erzeugen
und die Saite des Schweigens
geschlagen wird, dort trinke
hoffnungsvoll die letzte Süße aus.
Entwachse deinem Gefängnis,
befreie dich und mit großen Schritten
durchschreite schnell den Raum.
Verstecke dich nicht, grüble nicht,
komme an´s Licht, geh´ und atme.
So geh´ doch du furchtsame Seele.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.07.2003.
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