Dagmar Senff
Bärenmut
Einige Zeit ist es nun her,
da lebte Petz der braune Bär
im Zoo.
Dor t gefiel es ihm nicht so sehr,
darum musste Veränderung her
und er fragte Mo.
Rabe Mo lebte mit ihm im Gehege,
teilte, wann immer es ging, all seine Wege,
nur konnte er fliegen.
Am Zaun entlang lief Petz,
dachte an des Wärters unsinniges Geschwätz,
er solle hier in der Sonne liegen.
In der Sonne liegen, wenn die Freiheit ruft?
Mo fliegt auch durch freie Luft,
Freiheit will auch ich!
Mein Zoodasein hab ich mir nicht auserkoren,
bin als freier Bär geboren,
sagte er zu sich.
Jede Nacht hört man ihn kratzen,
mit den riesengroßen Tatzen,
bis ein Loch entsteht.
Gut das kein Wärter hat bemerkt,
was der braune Bär da werkt,
so das er eines Tages geht.
Vor Erschöpfung ganz benommen,
denn Petz hat einen Fluss durchschwommen,
steigt er aus dem Nass.
Sein Magen knurrt, es quält ihn sehr,
denn niemand bringt nun Futter her,
ist das der Freiheit Spaß?
Nach hungrigen, langen Tagen,
beginnt der Bär zu jagen,
dies erfordert all seinen Mut.
Unbeeindruckt von Gewissensbissen,
hat er sich ein Schaf gerissen
und schleckt nun Blut.
Die Beute ist der Anstrengung Lohn,
jagen seine Profession,
dass ist das, was er nun weiß.
Jeden Tag hat er nun unverhohlen
Sich ein neues Tier gestohlen.
Kein Preis ohne Fleiß!
Doch eines konnte Petz nicht wissen,
die Beute die er für sich gerissen,
gehörte dem Bauern.
Der Mensch ist eigen, will nicht akzeptieren,
seine Habe an andere zu verlieren,
er beschließt zu lauern.
Der Bär hingegen lebt zufrieden und satt,
weil er das vermeintliche Paradies gefunden hat.
Doch – kein Paradies ohne Schlange.
Als Petz nun wieder loszieht in der Nacht,
sitzt getarnt der Mensch und wacht
und er fackelt nicht lange.
Der Bär fängt an zu traben, tapsig und schwer,
der Mensch setzt zum Zielen an, sein Gewehr,
knallend fällt der Schuss!
Das Resümee steht nun am Ende,
nicht jede Veränderung bringt die gute Wende.
Bedacht ist der Weisheit letzter Schluss.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.07.2009.
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