August Sonnenfisch

Einen Spalt weit offen



Einen Spalt weit offen


Einen Spalt weit offen
steht die Tür:
zum Weinberg die Tür!

Um ein Weniges
öffneten die Himmlischen sie,
ganz zu öffnen,
obliegt dir!

*
Wo jedoch befindet sie sich? -

Dort, wo der Weg schmal ist,
wo er abfällt,
dort, wo der Schmerz ist,
wo die Holzsammlerin sich bückt,
dort, wo die Pause ist:
das Schweigen,
das Lauschen auf
die Stille.

*

Die Siesta und den
Feierabend heiligen.

Den Weg absteigen bis in seinen Grund:
dich bücken zu
dem Kind in dir,
eine Meile in seinem Kummer gehen.


Zwar ist es leicht,
doch das Leichte ist schwer:

das Wesentliche ist
verrammelt,
das Eigentliche das Abenteuer schlechthin.
 
*
Doch Orpheus öffnet mit seiner
Lyra die Tür,
zur Unterwelt die Tür:
er verzaubert die Schatten,
und er gewinnt
den Herrscher
des Hades für sein Begehren.
So kehrt Eurydike
zur Erde zurück.


*
Wer - wie Orpheus -
es wagt:
dem geschehen die Wunder,
die Wunder
der Weingärten:
das herbstliche Ereignis
der Früchte.





(c)  August Sonnenfisch, 14. Mai 2009 ff

Nach dem Gedicht HALBOFFENE TÜR
von Sarah Kirsch (*1935 + 2013) -
im "Autorenkommentar" zitiert.


Mephisto-Zitat über das LEICHTE aus Goethes
"Faust 2" (Vers 4928)
.

HADES (griech. Mythologie): gleichermaßen
der Name für das Totenreich
wie der Name für den
Herrscher über dieses Totenreich.

 


Sarah Kirsch (*1935)

HALBOFFENE TÜR


So schwarz hier mein Haus. Das weiße
Papier liest deine Gedanken, dass du
nicht aufgehört hast, dich zu erinnern.
Wo die Weingärten beginnen, der schmale
Weg absteigt, sich bückt wie
eine Holzsammlerin: dort werden wir uns nun
treffen. Schöner Kummer. Tiefes Herz.


(In: "Der neue Conrady" S. 1031)
August Sonnenfisch, Anmerkung zum Gedicht

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