Greta Schnall

Entgegen

 


Entgegen der Vorsicht, entgegen dem Verstand

will ich ihm reichen mein Herz und meine Hand.

Er hat mich enttäuscht, er hat mich verletzt,

hat all meine Hoffnung in den Sand gesetzt.

Doch was auch immer zwischen uns ist geschehen,

noch heute möchte ich zu ihm gehen…

Ich schau aus dem Fenster, der Frühling kündigt sich an.

Kommt mit dem Frühling auch neues Glück mit meinem Mann?

Nun geh ich zum Spiegel und seh mir entgegen.

Sollte ich mehr Wert auf mein Äußeres legen?

So mach ich mich schön, schminke sorgfältig mein Gesicht.

Die verweinten Augen beachte ich nicht.

Schlüpf in die roten Schuhe, die so elegant sind und hoch.

Darin fühle ich mich unsicher, aber Er liebt sie doch…

Draußen im Freien wird mein Schritt schnell und fest,

weil sich meine Sehnsucht kaum bezähmen lässt.

Ich stöckele über die Wiese, rieche Erde und Gras.

Vergessen ist die Wut, doch meine Wangen sind noch nass.

Plötzlich strauchele ich, falle dem feuchten Grün entgegen.

Schwer atmend und erschöpft bleib ich dort liegen.

Blicke hinauf zum Himmel, ein Schwarm Zugvögel zieht seine Kreise.

In mir steigt ein Gedanke hoch, ganz sachte, ganz leise…

Beherzt stehe ich auf, setze fort meinen Gang.

Gestärkt durch den Glauben, dass ich es jetzt kann.

Nun schau ich ihm in die Augen, es fällt mir nicht leicht.

Bin nur beinahe sicher, dass meine Kraft dafür reicht…

Ich lächele ihn an, voller Liebe und Mut

 und spüre sofort, wie weh es mir tut.

Noch einmal reiche ich ihm beide Hände.

Und fühle es nun auch - unsere Ehe ist zu Ende.

Ich flüchte hinaus in die wärmende Sonne.

Streife ab meine roten Schuhe, denke: besser ist`s ohne…

Trotzdem beginnt sich ein bitterer Schmerz zu regen.

Doch ich lauf ihm davon – dem Frühling entgegen.

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.08.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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