Janine Albrecht

Der Sehende

Ich schließe die Augen und fang an zu sehen.

Ich schalt mein Gehör ab und fang an zu verstehen.
Ich bleibe stumm und kann endlich klare Worte fassen.
Ich schalte meinen Verstand ab und kann klare Gedanken zulassen.
Sonst ein Gefangener im Körper, ist mein Geist nun befreit.
Der Sklave der Gesellschaft, gönnt sich nun Freiheit.
Der, der sonst in der Masse versteckt, erhebt sich nun über Jeden.
Der, der sonst immer nur Stumm, beginnt nun zu Reden.

Die Sicht des geistigen Ichs erweitert sich um Meilen,
Es fängt Gedanken ein, die sonst nur flüchtig verweilen.
Eine Vielzahl von Eindrücken sammelt sich jetzt im Geiste,
Eindrücke um welche sonst nie ein Gedanke Kreiste.
Dinge sehe ich nun vor meinem Geistigen Sein,
Dinge die bedeutender, als es zuvor den Anschein.
Ich sehe das Leben, dessen Perfektion mich erschrickt,
Ich sehe nun Freuden, die sonst niemand erblickt.

Ich sehe die Luft in all ihren Farben.
Ich sehe das Licht, das über alles erhaben.
Ich sehe die Natur in ihrer natürlichsten Form.
Frei von Regeln und jenseits der Norm.
Ich sehe hinauf zu den Sternen. Ich höre sie singen.
Ich höre die Melodie des Lebens erklingen.
Die Grenzen der Zeit verlieren an Macht.
Mein Geist sieht den Tag zugleich mit der Nacht.

Ich sehe wie sich Wasser und Feuer vereinen.
Alles verschmilzt, zu einem einzigen, großen Erscheinen.
Die Welt ist umfasst von einer abstrakten Symmetrie.
Mittendrin ist mein Sein und fühlt sich frei wie noch nie.
Ich genieße den Augenblick und lasse mich schweben.
So deutlich sah ich zuvor niemals im Leben.
Wundervoll, diese eben gesehenen Dinge. So seltsam sie auch sind.
Ich öffne die Augen - und bin wieder blind.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.09.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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