Karl-Heinz Fricke
Der getäuschte Politikus
Dieses Gedicht handelt von einem Mann,
der kam ganz plötzlich im Himmel an.
Er fragte den Petrus interessiert,
ob für ihn ein Platz sei reserviert.
Lächelnd sagte Petrus er müsse sehn,
weil für Politiker Regeln bestehn.
Am ersten Tag mit großer Schnelle
müsse er hinunter zur Hölle.
Den zweiten Tag dann im Himmel sein,
beten und singen mit den Engelein.
Dann entscheiden, wo er möcht' verweilen,
im Himmel, oder zur Hölle eilen.
Der Abgeordnete war entrüstet,
hat sich mit Edelmut gebrüstet.
Petrus ließ ihn zur Hölle segeln,
gehorsam fügte er sich den Regeln.
Der Teufel selbst nahm ihn ins Geleit
und versprach ihm eine Superzeit.
In einen Prunksaal wurde er geführt,
was er dort sah, hat ihn froh berührt.
Ein Tisch besetzt mit Herren und Damen,
die zum essen zusammen kamen.
Alles sehr lecker, einfach wunderbar,
und beste Getränke in einer Bar.
Eine Kapelle spielte zum Tanze auf,
zum Himmel sah keine Seele hinauf.
Nachdem dieser Tag sein Ende fand,
wähnte er sich in einem Wunderland.
Zurück im Himmel hat Petrus gefragt,
ob Teufel und Hölle ihm zugesagt.
Jetzt müsse er Göttern Achtung erweisen,
um ihnen ernsthaft zu beweisen,
dass er verdiene im Himmel zu sein
ohne Mord und Zeter zu schreien.
Zweifelnd hörte er stirnrunzelnd zu,
das Leben unten ließ ihm keine Ruh'.
Nachdem der Tag ein Ende gefunden,
vermisste er die Höllenstunden.
Den Himmel empfand er äußerst banal,
und auf die Hölle fiel seine Wahl.
Politiker Seelen sind leicht erhascht,
Petrus war durchaus nicht überrascht.
Wer im Leben nur verspricht und nichts hält,
der gehört nicht in das Himmelszelt.
Als er dann zurück in der Hölle war,
da wurde ihm vieles gar nicht klar.
Er sah nur zerlumpte arme Seelen,
sich schwer mit Fronarbeiten quälen.
Von all dem Erhofften keine Spur,
der Teufel lachte hämisch nur:
"Die Wähler haben dir immer vertraut,
und den Himmel hast du dir versaut.
Was vorgestern du hast hier gesehn
ist oft bei Wahlkampagnen geschehn.
Es wird den Leuten viel vorgemacht
die danach ignoriert und ausgelacht.
Der folgende Rest ist sehr schnell erzählt,
in meiner Hölle wurde heute gewählt.
Es geht jetzt weiter in alter Manier,
dazu kannst du gratulieren dir.
Nix mehr mit Kognac und Kaviar,
nur vor der Wahl dieses möglich war.
Jetzt lernst du die wahre Hölle kennen,
wirst lichterloh im Fegfeuer brennen !"
Karl-Heinz Fricke 22.9.2009
Anmerkung: In Anbetracht der bevorstehenden Wahlen schrieb ich dieses Gedicht.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.09.2009.
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