Carolin Müller
Das Zimmer
Du bist so weit entfernt,
wie der unereichbarste Stern.
Aber deine Augen
leuchten in meiner Vorstellung noch immer.
Und ihr Glanz erhellt die dunkle Nacht,
bringt einen Schein von Licht in das Zimmer.
Die Luft riecht nach dir,
sie ist warm, aber nicht abgestanden,
sondern auf ihre ganz besondere Art frisch.
Wenn ich ganz still bin, erinnere ich mich deiner Worte.
Auf dem Bett liegt dein vergessenes Hemd.
Es ist, als wäre deine Wärme darin noch fühlbar.
Ich hebe es auf,
schließe die Augen und kann deinen Körper fühlen,
so warm und weich.
Mein letzter Blick fällt auf das zerwühlte Bett.
Behutsam nehme ich die Decke und hülle mich damit ein.
Ich kann deine Anwesenheit spüren,
dein Lachen hören und dich neben mir liegen sehen.
Langsam stehe ich auf.
Betrachte noch einmal alles sorgfältig, atme tief durch und gehe hinaus.
Die Tür schließe ich ab.
Das Bett in diesem Raum wird niemals mehr gemacht werden
und du wirst auch nie dein Hemd abholen, das du vergessen hast.
Du wolltest nur mal kurz runter und “Zigaretten“ holen.
Dein “Tschüß, bis gleich“ und deine Umarmung
kann ich noch fast körperlich spüren.
Ich ahnte nicht,dass du nur um die Ecke gehst
und deinem Leben ein Ende setzt.
Mit einer Kugel.
Tot.
Loch im Kopf.
Für alle anderen bist du nur ein weiterer Spinner.
Selbstmörder.
Für mich warst du der liebste und wunderbarste Mensch in meinem Leben
und ich dachte, ich wäre das selbe für dich.
Ich habe dir nicht helfen können.
Und die einzigen zwei Fragen, die meine Gedanken jetzt noch beherrschen sind:
Warum hast du nichts gesagt
und wieso hast du mich nicht mitgenommen, dahin, wo du jetzt bist?
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.08.2003.
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