Hellmut Frey
Ballade vom alten Mann und dem Leben
1
Am
Ende eines langen Weges,
sitzt
ein Mann auf seiner Bank,
dem
das Lachen lang entflogen,
denn
seine Seele die ist krank!
Und
mit seinen sanften Augen,
blickt
er traurig in die Welt,
wartet
suchend auf ein Wunder,
das
ihm nochmals den Tag erhellt.
2
Lang
vorbei sind schon die Stunden,
wo
er noch froh als Kind gespielt,
blass
das Bildnis seiner Mutter,
das
er fest im Herz behielt.
In
Erinnerung auch der Vater,
der
für Land und Kaiser fiel,
bitter
böse war die Nachricht
und
vorbei der Kindheit Spiel.
3
Doch
auch mit Trauer tief im Herzen,
hat
er auf seine Kraft vertraut
und
in harter Jahre Arbeit,
sich
sein eignes Haus gebaut.
Ihm
zur Seite in den Jahren,
stand
eine wunderbare Frau,
die
er über alles liebte,
war
das Leben auch mal rau.
4
Und
das Glück es schien vollkommen,
beide
Söhne wurden groß
und
ein wunderschönes Mädchen,
spielte
verträumt auf seinem Schoß.
Doch
dunkle Wolken dann am Himmel,
als
Führers Wahn zum Sturme blies,
Not
und Elend hier auf Erden,
auch
dem Mann sein Glück verließ.
5
Irgendwo
im fremden Lande,
seine
Söhne, kein zurück
und
in einem Bombenhagel,
begrub
sein Haus, den Rest vom Glück!
Als
er heim kam, aus dem Felde,
schien
es nur grau, das Morgenrot,
es
war niemand da zum Reden,
all
seine Lieben waren tot!
6
Doch
noch einmal, mit letztem Mute,
nahm
er sein Schicksal in die Hand,
baute
aus den Trümmerhaufen,
mit
ihm blühte auf das Land.
Leidgeprüft,
doch nie gebrochen,
niederkämpfend
jeden Schmerz,
kam
das Alter angekrochen,
kränker
wurde auch das Herz.
7
Kälter
ward jetzt auch der Sommer,
kälter
wurde auch die Zeit,
zwischen
Computern und Raketen,
spürte
er jetzt die Einsamkeit.
Schwermut
liegt in den Gedanken,
hat
die Welt denn nichts gelernt
und
mit Bitterkeit und Wanken,
scheint
der Tod nicht weit entfernt.
8
Abends
in der letzten Sonne,
sitzt
ein Mann auf seiner Bank,
fängt
jetzt an Bilanz zu ziehen
und
hat den Sinn noch nicht erkannt,
den
sein Leben nun gehabt,
vor
der letzten Tür zum Grab.
9
Längst
verfallen ist das Haus,
windschief
steht der Bretterzaun
und
im Schatten einer Eiche,
träumt
er seinen letzten Traum.
Sieht
Gesichter lieber Menschen,
die
schon nicht mehr bei ihm sind.
Würde
er sie nochmals treffen?
Gäbe
dann Alles einen Sinn?
Schluss
Müde,
traurig, weit gegangen,
alles
gesehn, kein Verlangen,
sehnt
das Ende er herbei,
Dunkelheit, dann bin ich frei?
HF
04/1985/01/2010
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 08.01.2010.
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