Karl-Heinz Fricke
Das halbe Bild
Ein junger Mann aus der Türkei
trat einem Frei Kultur Klub bei.
Als seine Buxe fiel in den Sand.
er allgemeinen Beifall fand.
Leute, die gewöhnlich nicht dumm,
laufen dort frei und nackt herum.
Manche ganz jung, welche uralt,
ohne Scham untereinander halt.
Die Federballspiele im Sand
sind sehr beliebt am Meeresstrand.
Splitternackt in der kühlen Flut,
unbezahlbar für Kreislauf und Blut.
Den jungen Türken die Heimat rief,
von seiner Oma kam ein Brief.
Er möge zu ihrem Entzücken
ein schönes Bild vom ihm ihr schicken.
Er hatte nur eins vom Spiel im Sand,
das er aber nicht schicklich fand.
Jedoch dann überlegte er sich,
die obere Hälfte schade wohl nicht.
Auf Nabelhöhe durchschnitt er's Bild,
das normal gepflegt und nicht derart wild.
Er meinte, dass die Oma es wert,
und steckte es in ein Kuvert.
Erst später wurde es ihm klar,
dass es die untere Häfte war,
die in den Umschlag er gesteckt,
die Oma hatte sich wohl erschreckt.
Weil sie aber sehbehindert war,
sie das Bild nur undeutlich sah.
Postwendend schrieb sie ihm zurück,
das schöne Bild habe sie beglückt.
Nur sein Haar gefiel ihr nicht sehr,
strähnige Wolle so kreuz und quer.
Ein Haarschnitt müsste wohl sein,
damit seine Nase nicht so klein.
Karl-Heinz Fricke 18.1.2010
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.01.2010.
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