Sabine Steinhart
Mein Werk
Gebrochen liege ich im Meer aus Scherben. Sie liegen überall.
Wohin ich sehen kann...Scherben!
Das ist es also, mein Werk. Mein Lebenswerk!
Explodiert im Augenblick der Wahrheit!
Dabei hatte es bis zuletzt gefunkelt.
Ein Prachtstück schien es zu werden,
das dem Betrachter das Lied meines Herzens spielen sollte.
Explodiert im Augenblick der Wahrheit!
Ein Augenblick, in dem meine Welt den Atem anhielt!
Ein Augenblick, in dem mein Herz aufhörte zu atmen!
Explodiert im Augenblick der Wahrheit!
Die Ewigkeit der Kälte kehrte in meine Seele.
Da liege ich nun, gebrochen und atme das Gift der Kälte ein.
Die Ewigkeit der Kälte wohnt nun schon so lange hier.
Sie hat mir Gewissheit verschafft, hier zu verweilen,
bis das Gift meine Seele am lebendigen Leibe zersetzt hat.
Verletzt und schwach ist sie, meine Seele.
Das Lebenswerk hat ihr alle Energie genommen,
die Explosion den Glauben an die Liebe zerstört,
und das Leben in Kälte hat ihr die Luft zum atmen geraubt.
Aber...sie lebt noch! Meine Seele, sie lebt noch!
Aus der Ferne ganz leise ruft sie mit letzter Kraft! Sie lebt noch!
Mit letzter Kraft werde ich kriechen,
um alle Scherben zu sammeln, die ich noch greifen kann.
So viele ich noch tragen kann.
Mit dem Wissen nur noch Bruchstücke zu finden, mich dabei abermals zu schneiden.
Mit der Sicherheit nur ein Werk mit Rissen und Löchern schaffen zu können.
Mit aller Kraft bis zum letzten Atemzug werde ich kämpfen,
für mein Werk, das Risse und Löcher haben wird.
Sehr wahrscheinlich wird es schief stehen und krumm in den Himmel sehen.
Es wird wohl nicht schön an zu sehen sein.
Mit gebrochenen Kanten und heraus stehenden Spitzen wird es nicht mehr funkeln.
Aber es wird stehen. Mein Werk.
Es wird fest auf dem Boden stehen.
Mein Werk aus Scherben.
Denn es wird getragen werden mit meinem ganzen Herzen.
Geschaffen mit letzter Kraft um jeden Preis bis zum letzten Atemzug.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.03.2010.
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