Frühlingswind

So liebe ich den Frühling.

Scheu.

Zart.

Ein wenig wild noch.

Und manchmal.

Da versteckt er sich auch wieder.

Hinter grauen Wolkenfetzen.

Unter Graupelschauer...

Bis er sich wieder hervor wagt.

Und bunte Blumenköpfe um sich wirft...

So liebe ich ihn.

Den Frühling.

Ein elfenhaftes Geschöpf.

Fragil.

Ein wenig kindlich.

Und ein verschmitztes Lächeln...

Unwiderstehlich.

So zeigte er sich.

Heute.

Im Doppelpack mit der Sonne.

Ein schönes Paar.

Die beiden.

Und hinter ihnen.

Der Wind.

Stürmisch.

Rüttelt er an den Bäumen.

Und wirbelt die alten Blätter hoch.

Dürr und braun.

Und weht sie weiter...

Denn das Alte muss gehen.

Und dem Neuen weichen.

So wie der Schnee.

Der bunten Blumenwiese...

Die Blätter.

Sie werden eins mit der Erde.

Irgendwann.

Und daraus wächst eine Blume.

Oder vielleicht ein neuer Baum.

Die Vögel.

Sie musizieren schon.

Und ziehen ihre Kreise.

In luftiger Höhe.

Der Wind.

Er bläst sie hoch!

Ein zauberhafter Tag.

Der sich nun neigt.

Der Frühling.

Er schläft jetzt.

Aber der Wind.

Er rollt weiter.

Er zerrt an meiner Kappe.

Er reißt an der Jacke.

Und ich lasse ihn gewähren...

Ungestüm prescht er vorwärts.

Als wolle er das Land befreien.

Vom Winter.

Obwohl er doch selber hart anpackt.

Und sein Atem kühl ist.

Und rau.

Bisweilen...

Nun wärme ich mich.

In der Wohnung.

Und sehe der Katze zu.

Wie sie springt und hechtet.

Als wäre sie der Wind.

Manchmal mit vier Beinen.

Gleichzeitig.

Jung ist sie.

Und unbekümmert.

Wie der Frühling selbst...

Ich blicke aus dem Fenster.

Wo die Baumskelette noch ragen.

Allerorts.

Aber bald.

Da treiben die kleinen Blätter.

Und die Blüten.

Und ich träume...

Schon bald.

Raunt man es sich zu!

Der Wind trägt sie weiter!

Die guten Neuigkeiten.

Dann weiß das ganze Land.

Dass der König zurück ist.

Dass er wieder am Thron sitzt.

Und dass er wieder herrscht...

Frühling!

Der größte der Könige

Vivienne

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