Lieber Paul,
Man sollte daraus lernen,
dass Dichter eigenwillig sind.
Wer mag denn schon Belehrung?
Vielleicht ein folgsam, braves Kind?
So lass die Leute schreiben,
dann werden sie auch bleiben.
Morgenschmunzelgruß von Chris
cwoln03.03.2010
Lieber Paul,
des is ja so manchmal. Kann mich an keinen erinnern, der sich angegriffen fühlte. Mir geht's da jedenfalls nicht so. Als ich hier bei estories erstmalig etwas einstellte, hab ich bewusst einen beschissenen Text von mir genommen, einen sehr alten. Nun ja, er blieb dann, bis auf einen Kommentar meines Dichterfreundes MdR, unkommentiert.
Man wird sehen, was Letztgenannter daraus macht, aber er ist, denk ich, auf einem guten Weg zu guter Metrik und poetischer Brillanz ist. Deine Texte gefallen mir jedenfalls fast immer gut. Natürlich ist das Versmaß sehr wichtig, sonst könnte sich ja jeder hinstellen und dichten. Andererseits muss man vielleicht manchmal eingefahrene und tradierte Lyrik-Kreationspfade durchbrechen, die immer gleichen Kreise der Dichtkunst. So entwickelt sich ein eigener Stil bei verschiedenen Leuten. Du hast ja auch einen, einen ausgezeichneten!
Gut - es muss einen Unterschied geben zwischen den Leuten, die dichten und denen, die es nicht tun und nicht gern schreiben. Ein gemeinsamer Freund von MdR und mir beispielsweise hat für das Schreiben gar nichts übrig. Einmal hat er sich daran versucht, ein "Gedicht" zu verfassen. Es gelang nicht gut. So unterscheidet sich sogar der schlechteste Dichter (und solche gibt es kaum noch, zumindest kaum bei estories) positiv von der nichtschreibenden Bevölkerung. Auch ist es erst einmal erforderlich, zu definieren, ganz klar festzulegen, was genau Kunst eigentlich ist. Ein berühmter Denker schrieb einmal in einem Forum hier, dass wenn er auf eine Motorhaube scheißt und das als Kunst deklariert, dann ist es doch eine Form davon. Vielleicht ist dies auch nicht der richtige Ansatz, Kunst als Absolutes festzulegen, also alles als Kunst zu bezeichnen, was nur irgendwie unkonventionell ist und von gängigen Normen abweicht (wie das Beispiel mit dem Schiss auf der Motorhaube).
Dann sollte es noch die Unterscheidungsformen geben zwischen niedlich-kindlicher Blümchenlyrik (wie sie hier, ohne Namen und Daten zu nennen), die immer gleichmäßig im Rhythmus ist und nie abweicht und immer eine metrische Perfektion anstrebend - und völlig ohne Ecken und Kanten - - und auf der anderen Seite eben der abweichenden, der etwas lebendigeren Variante. Da kann und darf, finde ich, die Metrik wenigstens gelegentlich abweichen, solang man sich einer Grundstruktur und eines Rhythmus bedient, die in sich eine kleine schlüssige Einheit ergeben. Gelegentliches "Abstürzenlassen" von Reimen, wie es mein geschätzter Dichterfreund nennt, macht doch das Lesen wiederum spannend, hält den Leser doch auch gut bei der Stange - und fördert die Konzentration. Denn man muss genau aufpassen beim Lesen. Man muss mitdenken - und kann sich den jeweiligen Text nicht nur nebenbei beim Tee oder so zu Gemüte führen.
So lass uns denn weiterhin versuchen, uns reimerisch, dichterisch, poetisch ordentlich zu geben, uns ordentlich anzustrengen für das. Geistig sind Kraftakte durchaus wünschenswert, bei MdR körperliche auch, durch die er neue Kraft schöpft für die große Aufgabe guter Lyrik, die ein tägliches Maß an großer Disziplin erforderlich macht.
Es gibt auch viele Dichterfürsten hier, die bereits etwas veröffentlicht haben. Sind denn deren Reime und ist denn deren Metrik immer perfekt, immer einwandfrei? Dann sind sie schwieriger zu lesen, denn das Lesen muss, ähnlich dem Geschriebenen zuvor, lebendig sein. Der jeweilige Schrieb muss eine Botschaft transportieren, zumindest ein (Lebens)Gefühl, eine Intention rüberbringen. Nichts ist schwieriger, doch denke ich dennoch, dass die Mehrzahl derer, die hier veröffentlichen und die ihre eigenen Bücher mit Gedichten und/oder Kurzgeschichten hier vorstellen, das aus positivem, gutem Grund tun. Sie wollen etwas bewegen, die machen was draus. Irgendwann wird auch MdR gewiss hier stehen, auf der Startseite von est. Wie ich sehe, stehst Du, lieber Paul, zurzeit hier auf der Starting Page oder Site. Ist doch toll! Wünsche Dir viel Freude und viel Glück. Bleib weiter dran - ganz wie der MdR, wie all die lieben Leut, reich an Zahl, wie ich und der liebe Gott. Amen.
P.S.: Ich muss deutlich eingestehen, dass mich diese Verse von Dir sehr betroffen machen. Weiß nämlich nicht, ob ich in Wahrheit angesprochen bin, da ich nicht soo gut bin und hier mehr oder weniger just für de Fun hier bei estories publiziere.
Wiedemallenauchsei: Einen lieben Gruß von
bkestoi
kesti03.03.2010
Grüß Dich Paul hab kein Mail von Dir bekommen also bin ich gut. Oder?
Wally
Walburga03.03.2010
Hallo Paul,
in der modernen Lyrik werden die traditionellen Formen immer mehr verdrängt. Seit der Epoche des Surm und Drangs gibt es die freien Rhythmen. Sie haben keine feste Hebungszahl der einzelnen Verszeilen, keine regelmäßige Ordnung von Senkung und Hebung. Die freien Rhythmen sind ungereimt. LG Christina
schreibmaus03.03.2010
Gut, dass du es eingestellt hast, lieber Paul! Auch Kritikfähigkeit will eben erübt sein: die Frage zu stellen: Wo hat der Kritiker recht? ... schon beim Anhören von Wünschen hapert's ja in dieser demokratischen Diktatur. - Schön und gut gedichtet - sogar mit Metrik! Sagt der August.
Sonnenfisch03.03.2010
Lieber Paul,
da bin ich hin- und hergerissen. Ich bin's nicht, aber meine Auffassung ist:
Wer sich diese unendliche Mühe gibt, ein Gedicht perfekt in Versmaß etc. zu fassen, zu hobeln und zu feilen, bis endlich alles passt, den bewundere ich!
Ich kann das nicht, möchte das auch nicht. Deshalb: nicht böse sein, wenn bei andern oder mir, vieles nicht passt. Wir können oder wollen es nicht besser, weil wir andere Prioritäten setzen. Ich wünsche dir ganz viel Erfolg bei deinen tollen wohlgefeilten Gedichten!
Lieber Gruß
Rainer
Rainer Grotehen03.03.2010
Jedem das Seine, Paul, doch ich bin auch eher für das Feine, wenn ich's schaffe;-))) glG Adalbert.
freude03.03.2010
Lieber Paul...laß dich nicht erwischen...
schimpf...Prügel...äh...hihihi...wird vorsichtich nicht mit g am Schluss geschrieben ? Lach...Scherz...wer sich angegriffen fühlt ist selber schuld...man muß auch Kritik vertragen können...man lernt daraus...oder auch nicht....herzliche Grüße,Rüdiger
Ruena03.03.2010
Lieber Paul, da musst Du Dich aber schon sehr geärgert haben.
Aber denke dran, was gehen Dich andere an. Drum lese ich so selten, mit Ausnahmen,andere Gedichte. Gruß Oskar
Oskar Stock03.03.2010
Hallo Paul,
Ich fühle mich nicht angesprochen und ich versuche der Metrik, so wie ich sie verstehe, Gerechtigkeit angedeihen zu lassen, obwohl es manchmal schwer fällt.
Ich hoffe, dein Gedicht fällt auf fruchtbaren Boden.
Herzlich grüßt
Karl-Heinz
Goslar03.03.2010
Lieber Paul,
sehr schön gereimt, und solange Du Dich nicht zum Beckmesser der Nation aufspielst (was Du nicht tust),freue ich mich über jeden Deiner gut gemeinten Ratschläge.
Ganz herzlich grüßt Dich
Ingrid
ingrid Drewing03.03.2010
Lieber Paul,
Ich weiß nicht, was ich schreiben soll,
ich weiß ich dichte nicht so toll.
Denn mit der Metrik hab ich´s nicht,
Da bin ich halt kein helles Licht.
Die Metrik quält mich wirklich sehr,
Und tu mich mit ihr wirklich schwer.
Dich oftmals in den Wahnsinn treibe,
Darum ich nur noch selten schreibe.
Dein Gedicht ist jedenfalls wieder klasse ud natürlich metrisch perfekt.
Herzliche Abendgrüße von Simone
Simone Wiedenhoefer03.03.2010
Ein sehr gutes Gedicht, lieber Paul.
Ich werfe niemand vor, wenn er die Metrik nicht beherrscht: es ist wahrscheinlich schwer zu erlernen, wenn es nicht "im Blut steckt".
Aber dann sollte man auch auf Reime verzichten und ganz in Prosa schreiben, was auch sehr schön sein kann.
Wenn jemand die Metrik als Mist und Behinderung empfindet, dann kann ich das allerdings nicht nachvollziehen.
Herzliche Grüße von Heinz
Heinz Saering03.03.2010
Warum Paul solltest Du dies nicht einstellen Ist doch OK!!!
Wer sich Mühe macht,
Vorteilhaftigkeit immer bedacht!!!
Liebe Grüße in mein Bayernland
Franz und Herzblatt
FranzB04.03.2010
Lieber Paul,
gerade bei der Reparatur der Holperzeilen merke ich doch, dass ich mich weiterentwickelt habe...und das macht Laune...und Fehler machen sowieso...so hat man(n) immer noch was Schönes vor sich! :-)
Liebe Grüße
Faro
hansl04.03.2010
Ein Gedicht, dem der selbsternannte
Sprachkünstler, der letztlich keine
Kritik versteht, eigentlich zustimmen
müsste. In kluger Diktion hast du ein
Problem mit Mitteln der Politik elegant
angesprochen, lieber Paul. Ich versuchte
es auch einmal mit meinem Gedicht
"Plädoyer für Kurzgeschichten".
Interessiert? Herzlichst RT
rainer01.07.2014