Berni Kestoi
Kühl-Inferno
Als den Kühlschrank ich heut öffnet',
schlug er an, der wilde Wahn, der ungestüm,
als Ungetüm zu erobern mich anschickte,
Infernalischer Geruch mir in die Nase zwickte,
und in meiner Ekelleiste klickte,
ich auf das Widerwärtigkeitsenzym,
In ferner, längst verblichner Ecke,
jenseitig der Uferlosen von Marmeladien,
weit fremder mir noch als die ominösen Folien,
die wohl Gedunsenes verstecken,
nicht mal in Nähe der Käse-Grazien,
die sich, jauchzend vor Glückseligkeit, längsquer frivol wohligen,
muss der Übeltäter hocken,
und seit Wochen, Monaten oder gar Äonen,
dem Elend zum Opfer sein, stocken,
vor sich hin, in Gemeinschaft mit Zitronen,
Jetzt nehm ich's wahr, mir wird's gewahr,
in mein Auge springt es förmlich gar:,
Da, zum Henkersmann, ist der Unheilige,
Unselige und mir nicht Geheure, damals teure,
jetzt nur noch wegschmeiß-eilige,
Schinken aus der feinsten Schwarte,
Grundgütiger, wie ich diesen Kauf bereue!,
Er trägt sehr weiße Flecken,
und das ist nicht dies Gestreifte,
aus der fetten und der üppig zähen Fleischesseite,
sondern wohl ein Spezialgewürz,
das sich, illuster in Augenszene schmeckend,
selbst vom Thron der Essbarkeit stürzt,
Er muss weg,
in den Dreck,
in den Abfalleimer,
denn solchen Abfall keiner,
haben will,
drum heimlich, still,
werf ich ihn hinweg…
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.03.2010.
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