Michael Lauer
Ballade vom Storch
Dort wo das Bächlein Lossa fließt durch Auen
Das später sich der Mulde zugesellt
Wo Wald und Feld einander still beschauen
Hat Gott ein kleines Dörfchen hingestellt
Falkenhain hat diesen Ort benannt
Ein Mensch mit Sinn für Poesie
Der Namen sind weit schlimmere bekannt
Nur einen Falken sah man hier noch nie
Grün quillt aus den Bäumen sprießt aus der Erde
Das Wetter ziert sich und hat Launen
Auf Koppeln galoppier’n im Übermut die Pferde
Und Dompfaffmännchen putzen ihre Daunen
An Nestern wird gestrickt in Höhlen repariert
Ein Specht klopft an die Bäume die gut klingen
Die Ente hat sich einen Erpel reserviert
Und eine Amsel lässt sich Regenwürmer bringen
Trotz aller Müh’ und Tages Plage
Ein Schwätzchen so von Ast zu Ast
Ist wichtig und man hört die Frage
Die Störche hätten ihre Reise wohl verpasst
Im Trubel blieb’s noch unentdeckt
Hoch oben auf des Schlosses Dach
Wo sonst der Frühlingsfürst den Schnabel reckt
Verlassen - seiner Majestät Gemach
Allein ein Spatz mit seiner Braut
Flaniert durch’s Bauwerk misst bedächtig
Ob er sich hier was eignes baut
Doch scheint der Aufwand sehr beträchtlich
Durch alle Schnäbel zwitschert ein Gerücht im Nu
Das Storchenpaar hat sich verändert
Sie hat was mit ’nem Marabu
Und er so durch die Weltgeschichte schlendert
Der Marabu hätt’ ihr wohl stolz berichtet
Von einem Fels im Meer ganz ohne Regen
Auf dem er lebt und denkt und dichtet
Dort könnten sie gemeinsam Eier legen
Ein Distelfink weiß es aus ersten Quellen
Und leistet einen Finkenschwur
Sie turtelt jetzt auf den Seychellen
Und er lebt an der Cote d’Azur
Dort sitzt er welch Mysterium
Und tritt die Vogelehr’ mit Füßen
Ganztägig in den Straßencafes rum
Und wird’s nicht müd’ die Damenwelt zu grüßen
Schlägt umeinander seine Beine
Wippt mit dem Zeh und pfeift Triolen
Schnäbelt Pastis und rote Weine
Und lässt sich Panna cotta holen
Der Fink macht eine Pause im Bericht
Sträubt das Gefieder putzt sich flüchtig
Mag sein ihr glaubt meinem Gezwitscher nicht
Doch von den Finken weiß man dass sie brav und züchtig
So stellt euch vor der Meister Adebar
Von Menschen hoch geachtet und gekürt
Bereimt besungen ein Idol sogar
Was der da für ein Leben führt
Er achtet nicht die Traditionen
Lässt gänzlich die Moral vermissen
Erklärt der Menge heikle Positionen
Und will vom Storchenleben nichts mehr wissen
Da sitzt er und doziert: - Zweifelt ihr an meinem Sinn
Ihr glotzt und traut nicht euren Ohren
Ich frag euch der ich euer Fabelwesen bin
Das Leben das ihr führt ist euch das angeboren
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.04.2010.
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