Anne-Marie Zuther
Der Specht und die Buche
Am Buchenstamme klopft der Specht.
Dem Baume ist das gar nicht recht:
"Du tust mir weh" ,klagt er empört.
"Ich habe mich da wohl verhört!
Ich fang' die Würmer, die dich plagen,
statt Dankesworte hör ich Klagen",
ruft ihm der Specht zu. "Du bist krank,
und ohne mich lebst du nicht lang!"
"Hab' keine Würmer, bin gesund,
doch du hackst meine Rinde wund!"
"Ist das des Freundschaftsdienstes Lohn?"
Gekränkt fliegt da der Specht davon.
Von Feinden nun nicht mehr gestört,
die Wurmfamilie sich vermehrt.
Kein Specht zu sehen weit und breit,
der Buche tut es schrecklich leid,
dass sie den Vogel fortgejagt.
Ihr Schicksal sie nun still beklagt,
doch die Erkenntnis kommt zu spät,
ihr hohler Stamm wird umgemäht
von einem mittelschweren Sturm.
Der Baum sagt sich: "Es war ein Wurm,
ich gönnte ihn dem Spechte nicht!
Ab heute ist es meine Pflicht,
von jetzt an für sein Wohl zu sorgen!"
Und so erscheint am nächsten Morgen
der Specht - er ist zurückgekehrt.
Die Buche sich nun nicht mehr wehrt.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.04.2010.
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