August Sonnenfisch

Gesprächsteufelchen

 

Gesprächsteufelchen
__________________________________________________

(1)

Die Teufelchen des Gesprächs:
sie drehen dir die Worte auf der
Zunge herum,
sie schneiden dir die Sätze ab,
sie schleudern dir
ihre Gedanken
  gnadenlos in deine Rede!

Deine Eigenarten und Gefühle sind ihnen
ein Albtraum
so räsonieren sie
ohne Ende in den
Schablonen, die uns umgarnen
und die wir - anscheinend - sind!

Die Sperrfeuerteufelchen des Gesprächs:
sie trachten danach,
zu kanaliseren
.

Und sie gaukeln dir keck ins Gesicht,
ihr Treiben

sei honorig - glichen
sie doch jenem <Advocatus Diaboli>
in Seligsprechungs-
Konventen
,
der - um der Gerechtigkeit willen -

Argumente offeriere 
wider die Seligkeitsverdienste
des Kandidaten.


Glaube den Teufelchen-Teufeln
kein Wort! - ihr usurpatorischer Gestus  
entspringt der Furcht,

dem Sprechenden ein Gasthaus zu sein:
einer Furcht, in
welcher sie dich becircen,
alles
werten und wissen zu können
!

<Teufelchen> sie sich zwar nennen -
doch sie sind ausgefuchst
ausgewachsene Teufel:

jene vorgeblich aktiven Hörer
mit Hörnern,
die des Hörens
sich entschlagen,
wie Diebe in die Büsche!

Sind sie doch <Egoisten und tun nicht leicht
um Gottes willen,

was einem anderen nützt> ...
  hinter ihrer Maske jedoch
waltet <ein Teil von jener Kraft,
die stets
das Böse will
und stets das Gute schafft.>
 
(2)


Doch wer kreiert aus dem Treiben
eines
Teufelchen-Teufels
dann letztendlich
das Gute? -

Dies bleibt des Abgewiesenen Tat:

denn
gerade Teufelchen-Teufel  
benötigen der
Empathie
.



 


­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­________________________________________________________________________________

(c)  August Sonnenfisch, 4. März 2008 ff

Zitate aus Goethes "Faust 1", Zeilen 1651 f  und 1335 ff.
Das Bild des Gasthauses
stammt von dem Mystiker Rumi (1207-1273).


 

Der lateinische Ausdruck ADVOCATUS DIABOLI ("Anwalt des Teufels") bezeichnete in der römisch-katholischen Kirche die Person,
die im Verfahren der Selig- bzw. Heiligsprechung
Argumente GEGEN die besprochene Persönlichkeit zu sammeln und vorzutragen hatte
(1983 von Papst Johannes Paul II.
umbenannt in "promotor justitiae" = "Förderer der Gerechtigkeit").

Als Gegenspieler trat der ADVOCATUS ANGELI ("Anwalt der Engel") oder der ADVOCATUS DEI ("Anwalt Gottes") auf, der FÜR die Seligsprechung argumentierte. ...

Im weiteren Sinn wird im Bereich der RHETORIK jemand als "advocatus diaboli" bezeichnet, der mit seinen Argumenten die Position der Gegenseite vertritt, ohne ihr selbst anzugehören. Umgangssprachlich wird damit auch eine Person bezeichnet, die alles hinterfragt und grundsätzlich die Gegenposition einnimmt.

(Wikipedia)

August Sonnenfisch, Anmerkung zum Gedicht

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