Gudrun von Hase

Melusine

 

Ein Mann der findet eine Frau

Die richt’ge ist’s – er spürt’s genau

Sie ist so schön – ein Traum wird wahr

Mit ihr geht er zum Traualtar.

 

Doch bittet sie ihn um den Schwur

Ihr freizugeben samstags nur

Da solle er sie niemals sehn

Auch er könnt’ da ganz frei ausgehn

 

Dies müsse er ihr fest versprechen

Und würd’ er diesen Schwur mal brechen

Wär’s mit dem Glück auf ewig aus

Er schwört’s - Sie ziehen in ein Haus.

 

Mit ihnen zieht das Glück auch ein

Erfolg und Reichtum stell’n sich ein

Und stetig kommt’s ihm in den Sinn

Die Melusine ist sein Hauptgewinn

 

Doch jeden Samstag – welch ein Graus –

Geht Melusine alleine aus

Was treibt sie nur – das möcht er wissen

Und wälzt sich schlaflos in den Kissen

 

Sein Vater nimmt ihn mal beiseite:

Mein Sohn, na wie geht’s Dir heute?

Du siehst ja ganz schön müde aus

Da platzt die Trauer aus ihm raus

 

Und er erzählt von seinem Schwur

Mein Sohn, wie naiv bist Du nur

Du kannst von allen schönen Frauen

Nicht einer einz’gen wirklich trauen

 

Und auch die Freunde erzähln dem Mann

Dass man(n) doch niemand trauen kann.

Sie sagen: Mann, das ist doch klar

Die Frau betrügt Dich Jahr für Jahr

 

So plagt ihn zwar bald sein Gewissen

Doch muss er es nun endlich wissen

Was seine Frau am Samstag tut

Er fasst zusammen allen Mut

 

Und schleicht der Liebsten hinterher

Die fährt geradewegs ans Meer

Sie zieht sich aus – es stockt sein Atem -

Und geht im Mondlicht einsam baden

 

Doch ach – vor Schrecken schreit er laut –

Statt ihrer Beine schöner Haut

Reckt sich ’ne Flosse aus der Flut

Sie dreht sich um – ihr Blick voll Glut

 

Trifft seine Augen schreckensweit

Sein Herz verkrampft sich voller Leid

Sie lässt ihn ganz alleine stehn

Und ward seither nie mehr gesehn.

 

 

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