Claudia Becker
Nachtmelodien
Summt die leisen Melodien mir wieder,
totgeglaubte Wiegenlieder –
und dem Kind, das Blumen pflückt‘,
gebt die Unschuld ihr zurück!
Schenkt mir wieder sechzehn Jahr‘,
was ich werde – was ich war;
tauft mich eure Illusion,
denn ihr kennt mich lange schon!
In dem Klang will ich mich baden,
wieder alte Spiele wagen;
kranke Märchen, blinde Sünden;
in dem Wahn der Lust mich winden.
Früher hast Du’s auch genossen,
Deinen Sieg mit Blut begossen
Und nicht d’rüber nachgedacht.
Dich verführen soll die Nacht!
So hältst Du in Deiner Hand
Schlüssel aus dem Schmerzensland,
doch sie bleiben Dein Triumph,
Deine Macht – Dein leerer Wunsch.
Und Du siehst in meine Augen,
machst mich trunken, lässt mich glauben –
Du Gravur in meiner Haut,
hast durchquert mich und durchschaut!
Kaum seh‘ ich den Schlüssel gleiten,
Herr der Sünde, Herr der Zeiten,
öffnest Du den Schlund so weit –
meine Tür zur Kindlichkeit.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.09.2003.
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