Anette Esposito
HIER
Noch liegt die Klinik sanft im Schlummer
und spärlich brennt in Fluren Licht.
Vom Schlaf verdrängt wird hier oft Kummer,
der tags in viele Herzen sticht.
Wo hinter Türen, die geschlossen,
hier manches Gitter Betten säumt,
sind auch viel‘ Tränen schon geflossen
und manche Träume ausgeträumt.
Routine läuft durch alle Zimmer
noch ehe das Foyer sich füllt.
Genau wie heute war es immer-
Gesichter wechseln, gleiches Bild.
Das Leben spielt ja seine Weise
oft nicht melodisch, kommt’s mir vor,
denn auf manch‘ langer Lebensreise
klopft Jung und Alt ans Kliniktor.
Zur Eigenständigkeit am Tage,
worüber man nie nachgedacht,
ist plötzlich man nicht in der Lage,
wird hilflos dann hierher gebracht.
So mancher Rollstuhl dreht hier Runden
und manch Erwachs‘ner ist ein Kind.
Wie mühevoll sind all die Stunden
wenn Therapien nötig sind.
Hier stellt das Schicksal seine Weichen,
bezwingt den alten Lebensstil.
Ein neues Ziel gilt’s zu erreichen
auf einem Weg, den keiner will.
Doch steht die Hoffnung als Begleiter
an jedem Fenster leis Spalier.
In kleinen Schritten geht es weiter
wie vielerorts genauso hier.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.06.2010.
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