Ingrid Drewing
Der Grünfink und der Spatz
Ein
junger Grünfink traf den Spatz,
der
sich die Pfütze hat als Platz
für
’s morgendliche Bad gesucht.
Sehr
amüsiert von dem Besuch
spritzt
er das Vogelkind nun nass.
Es
fragt ihn drum, was er da mache.
Sich
reinigen, sei seine Sache,
und
spottend rät er ihm sodann:
„Das
solltest, Kleiner, du auch machen,
viel
grüne Farb’ hängt an dir dran!“
Der
Grünfink sehr verwundert schaut.
Die
Farbe ist ihm wohl vertraut
schon
seit den Schlüpfungszeiten.
„Ich
will nicht mit dir streiten;
doch
sieh’ einmal, dein brauner Dreck
geht
auch nicht durch dies Wasser weg,
nur
nass wirst du dabei.“
Der
alte Spatz gerät in Wut,
schimpft
ihn nun einen Tunichtgut
und
murrt: „Die freche Jugend!“
Wo
bleibt nun hier die Tugend?
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.07.2010.
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