Stephan Lill
Grauer Alltag
Alltag:
Sag, wer bist du, du siehst so festlich aus?
Ich fühle mich ganz schlicht in deiner Näh.
Hast mir, dem grauen Alltag, viel voraus.
Ach, wie beschämt bin ich, wo ich dich seh.
Festtag:
Ich bin der Festtag, trage Prunk und Pracht.
Ja, farbenfroh und glitzernd leuchte ich.
Doch du erscheinst mir düster wie die Nacht.
In meiner Helligkeit – kaum seh ich dich.
Doch sei nicht traurig, nicht betrübt, denn wisse,
Du bist es doch, dem ich mein Sein verdanke.
Und bist du fort – wie sehr ich dich vermisse.
Wie unnütz wäre jegliches Gezanke.
Wie sollt ich in der Welt besteh‘n allein?
Wie schnell wohl würde meine Pracht verblassen!
Ja dich, den grauen Alltag, lad ich ein,
Mit mir zu sein und meine Hand zu fassen.
Denn Hand in Hand – so wollen wir bestehen.
Kommt das Schicksal, kommt der Sturm – wir stehen.
Ja, einer stützt den andern, keiner wankt.
Ich weiß, du bist mein Vater. Sei bedankt!
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.08.2010.
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