Oskar Stock
Mein Regenschirm
Erst neu gekauft, in Anthrazit,
nahm ich ihn zum Spaziergang mit,
aus gutem Tuch, mit festem Knauf
und einer Spitze obenauf.
So trug ich fest ihn in der Hand
und schwenkte ihn nach vorn galant;
ich spürte angenehm sein Holz
und war, so glaubt mir, auf ihn stolz.
Da zogen plötzlich Wolken auf,
das Schicksal nahm nun seinen Lauf,
denn es gab ein Funktionsproblem,
was mir fürwahr nicht angenehm.
Es hilft kein Schütteln und kein Schlag,
wenn alle Technik jäh versagt;
so ließ er schmählich mich im Stich:
Wir wurden nass -- mein Schirm und ich.
Oskar Stock
Aus dem Buch: "Aus dem Poetenschubladl"
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.09.2010.
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