Hans Rudolf Affolter

1. November

1. November

Es ist der späte Herbst in meinem Leben
Mein Atem kalt, und auch die Augen leer
Wer sollte mir noch irgend etwas geben?
Ich sehe nur den Sand, wo ist das Meer?

Die Sonne neigt sich tief, die letzten Strahlen
streifen mein furchig’ faltiges Gesicht.
Mein Leben muss ich jetzt zurückbezahlen
Ich brauche nichts mehr, nur noch ein Gedicht..

Das soll auf meinem Grabstein stehen
Wenn ich mich bald in meine Grube leg
Wenn Menschen achtlos dran vorübergehen
Sie schaun’ nicht hin auf ihrem Lebensweg


„Gib was du hast mit vollen Händen
Schenk Liebe und Geborgenheit..
Du sollst niemals Vertrauen schänden..
Und schenk den Menschen deine Zeit“


Wie war das doch in meinen jungen Jahren
Ich lebte, brauchte alles nur für mich
Was sollte ich denn Liebe sparen?
Wozu? Für was? Etwa für dich?

Ich hab gelebt im Frühling meines Lebens
Habe die Liebe mit dem Fuss getreten
Viele Menschen warteten vergebens
auf mich. Vergessen habe ich das Beten

Im Zimmer hängen längst verblühte Rosen
Einst dargetan von einer zarter Hand
Erinnerung an Küssen und Liebkosen
Ein Bild hängt etwas schief an einer Wand

Die alten Menschen habe ich verachtet
Jetzt bin ich selber grau, gebückt und alt ...
Die Sonnenseite nur hab ich betrachtet
Jetzt ist es dunkle Nacht in mir und kalt..

Der Weg zur Ewigkeit ist nicht mehr weit
Ich leg den Wanderstab neben den Stein
Auf dem mein gutgemeinter Ratschlag steht
Doch lesen tut’s bestimmt kein Schwein

Die Blumen die ich früher weggeschmissen habe
Sie fehlen mir, doch niemand bringt sie mir zurück
Vertrocknet liegen sie dereinst auf meinem Grabe
Die bunten Blumen brachten mir kein Glück

So neigt der Tag sich hin zur Nacht
Am Himmel leuchtet Mondenschein..
Er schreibt, „Dein Leben ist vollbracht!“
mit Silberstrahlen leicht auf meinen Stein.









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