Dieter Schlesak

Ich weiss nicht mehr, wer du bist

ICH WEISS NICHT MEHR WER DU BIST
Bist da und ich sehe dich nicht
Bist in mir und ich bin nicht da
Du hast mich gelebt und ich lebe nicht mehr
Du stehst neben mir und ich falle.
Es geht zu Ende was bisher war
Gefühle ziehn noch die Spuren nach
Manchmal ein Feuer das brennen will
Steht in der Nacht und erhellt das Zimmer.
Hunde sind vor dem Fenster ein Auto
Geht fern über mein Gehör ein Berg
Liegt da wie ein großes Tier.
Ich suche deinen Atem.
Wie ist dies alles so fremd
Widersteht dem Auge dem Sinn
Dem Gehör.
Das Vertraute will nämlich singen.

EINEM, DER NIE ANKAM
                   
     Für Rolf Bossert
1
Wo du liegst ohne Worte zu Blaß,
und atmest das Hallen ohne Gedanken, fort
eine Ewigkeit und länger.
Fühlbar nie Gras auf den Steinen, und das Hirn
gerissen, ein Summen von Augenblicken.
Welch ein Sprung, der nie ankam.
Letztes Gefül, am heutigen Morgen gesehen
im Auge des Wannsees. Und die alten Toten
unter dem Eis.
Was als Beton noch lebt, kam als Enttäuschung an,
Grenze. Wir dachten, es gäbe ein Land unter den Füßen,
doch es hielt den heißen Sohlen nicht stand.
Früh brannte der Boden, Doch wohin
zur Zeit der Vorläuftigkeit. Aus-
siedeln?
Ganz dicht, exzentrische Bahn: nur
der Tote käme noch an, käme einer, du denkst
nicht ans Rote, du denkst an den Lichtbart.
2
Du aber kommst von unten. Und du hast einen Körper,
verfügt der Beamte, schließt die Akte Deutschland
im Himmel. Du aber kamst blutend ins Nichts,
trugst schon den Boden im Kopf, und das Unten
an den Sohlen. Und die Wunde wuchs an den Rändern
durch, da fielst du hinein.
Das letzte Fenster nahm in deinen Blick
den Boden mit.
Ich ging mit dir am Eis entlang, der Wannsee,
das alte Auge, sagtest du: zu Hause
ein Dichter erschlagen vom Staat, wir sahn ihn
er lag im Sarg, nur von unsern Gedanken getragen,
mit einem Loch in der Stirn.
Was hast du erwartet, Hans im Glück,
daß noch Leben beginnt? „Nicht ist verkehrt,
ich atme Glas. Ein Apfel aus Beton im Gras.“
Der Teufel die Zunge holen.

CHRONOKRATIE
Zeit, Gespenst meines Kopfes,
grausamer Herr, der mich jagt,
ich glaube an dich.
Herr der Zeitersparnis, Herr, der Hetze,
der Wahnzeit, Herr der Augenblicke, elendes Paradies.
Er aber, läßt er sich
überlisten.
auf Matt Scheiben, er,
von dem keiner
Nichts weiß. Hinter seinem
Rücken vorbeijagen, die Ewigkeit
erreicht auf die Schnelle?
Du alter müder Herr,
wir leben nicht, leben
im Zeitkrieg.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.10.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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