Ute Abele
Das Sehnen nach Berührung
Nachdem aus der Unendlichkeit
ein Punkt zusammengeflossen war,
ein Gedanke geboren war,
ein Ich entstanden war,
nachdem das Licht ein Sehen geboren hatte,
der Raum ein Hören,
nachdem schöpferische Gedanken
Farben und Formen kommen und gehen ließen
nachdem ein Ich sich dessen erfreut hatte
nachdem auf diese Weise eine besonders
schöne Landschaft entstanden war,
aus reinem Geist,
und in der Mitte ein besonders schöner Baum,
aus reinem Geist,
glänzend, glitzernd, aus allerschönsten Farben
nachdem durch die Sehnsucht, diese Schönheit festzuhalten
und zu berühren, Hände entstanden waren,
die sich ausstreckten um zu berühren
die jedoch ins Leere griffen und
im selben Augenblick der Baum zu Asche niederfiel,
und die Landschaft Grau in Grau erschien
Nachdem unglaubliche Trauer das Ich ergriff
Und es sich niedersetzte und nichts mehr tat
als sich völlig seinem Sehnen nach Berührung hinzugeben
- niemand weiß wie lange -,
da erstand aufs Neue eine Landschaft, ein Baum, wie zuvor.
Das Ich sah auf und lächelte
und seine ausgestreckten Hände berührten den Baum
dessen festen Körper Licht und Sehnen erschaffen hatten
und sie spürten seine Rinde, seine Zweige, seine Blätter
und es war wie Trinken, wie Tanzen, wie Jubeln,
es war wie äußerste und innigste Liebe zu sich selbst
und das Ich zerfloss in purer, tanzender Freude...
© Ute Abele
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.11.2010.
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