Inge Offermann
Münsterplatz
Wie oft überquerte ich
alleine den Münsterplatz
zur Stadtbibliothek
fühlte mich nur,
als Betrachterin
des bunten Lebens,
ausgeschlossen
durch Einsamkeit.
Heute gehe ich mit G.,
teile die sonnenheitere
Abendstimmung mit ihr.
Vom Café überblicken wir
den ganzen Münsterplatz.
Ich sehe ihn in einem
anderen Licht, im Dämmerlicht,
das blau, weich und dunstig
bewaldete Hänge umschleiert,
die einzelnen Stadtlichter
in diesem blauen Teppich
und die schwache Beleuchtung
der Straßen wirken beinahe
milchig und gelblich gedämpft.
Gedämpft auch die
Farben der Wände,
weicher die Fassaden,
fließend, wie die Melodien
junger Gitarrenspieler
auf den Stufen des Portals.
“There is a house in New Orleans,
the house of the rising sun.”
Sehnsucht durchwebt
diese Melodie und ihren Text.
Sehnsucht nach Freunden,
Menschen, Entspannung.
Sehnsucht nach Liebe,
nach Jugend, meiner Jugend.
Zehn Jahre, im Zeitraffer verflogen.
Ein Tor öffnet sich, schließt sich.
Dazwischenstehen in einer Stadt
und sie heute mit anderem Blick
betrachten beim Gespräch im Dämmerlicht
vor einem Eis auf einer Terrasse.
Gespräche über die Jugend
mit einer jung gebliebenen Frau.
© Inge Hornisch
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.01.2011.
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