Karl-Heinz Fricke
Von höflich bis nachdenklich
Der Schuhverkäufer Fridolin Kohn
sagte zu seinem Teenager Sohn:
"Menschen oft die Ruhe verlieren,
wenn sie verschieden reagieren.
Wir wollen heute mal probieren
mit jemanden zu telefonieren !"
Sie schlugen das Telefonbuch auf
und drückten auf einen Namen drauf.
Es war ein Herr Gottfried Heidemann,
und den rief der Vater einfach an:
"Rufen Sie Friedrich mal ans Telefon,
ich möchte sprechen mit ihrem Sohn !"
"Lieber Herr, Sie haben sich verwählt,
mit vierzig bin ich noch unvermählt !"
Darauf erklärte Fridolin Kohn
mit munteren Worten seinem Sohn:
"Damit du das Gespräch nicht vergisst,
wirst du wissen, was Höflichkeit ist.
Jetzt rufen wird den Herrn Heidemann
auf der Nummer das zweite Mal an.
"Rufen Sie doch bitte Ihren Sohn
Friedrich einmal an das Telefon !"
Was bilden Sie Idiot sich ein,
lassen Sie die Anruferei sein !"
Da sagte der Schuhverkäufer Kohn
mit Augenzwinkern seinem Sohn:
"Dieser Begriff heißt Unhöflichkeit,
jetzt mach dich auf Schimpfworte bereit.
Nun rufen wir den erbosten Mann
zum dritten und letzten Male an !"
"Ich möchte Sie", - weiter kam er nicht,
da schrie ihm Heidemann ins Gesicht:
"Sie sind ein selten dämliches Schwein,
was bilden Sie sich eigentlich ein ?
Schreiben Sie sich hinter die Ohren,
es gibt viele Idioten und Toren !"
Daraufhin sagte Fridolin Kohn
abschließend zu dem grinsenden Sohn:
"Uns hat jetzt der Heidemann gezeigt,
mir unbeherrscht die Meinung gegeigt.
Nun weisst du, mein Junge, wie das ist,
wenn man die Kinderstube vergisst !"
Nachdenklich sagte lächelnd der Sohn,
zu seinem Vater, dem alten Kohn:
"Jetzt rufe ich den Herrn Heidemann
in seiner wütenden Stimmung an.
"Hallo, lieber Papa, hörst du mich,
hier ist dein Sprößling Friedrich,
die Heirat hast du unterlassen
und Mutti einfach sitzenlassen !"
"Große Klasse war das, lieber Sohn,
jetzt grübelt der Herr Heidemann schon
und durchkämmt seine Vergangenheit
was er getrieben vor langer Zeit !"
Karl-Heinz Fricke 26.1.2011
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.01.2011.
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