August Sonnenfisch
Der Hund auf dem Stuhl
Der Hund auf dem Stuhl
Da sitzen doch zwei Frauchen
und ein Hundchen
einträchtig am Cafégartentisch
des "Tiziano" - alle Wetter!
Ein jeder auf einem eigenen Stuhl,
der mit einem eigenen
Kissen bedacht:
für den Hund wie für die Ebenbilder Gottes
mit Kissen ein Stuhl.
Die ältere der Damen nimmt einen
Cappuccino, die
jüngere eine Schokolade -
beide ein Gebäck.
Der Hund sitzt mit ihnen.
Fraglos. Die erste
der Damen krault dem Erwählten
das weiße Fell an seiner Brust,
mit Beffchen in Schwarz.
Wie schick! So sitzen
sie auf Augenhöhe beieinander
im öffentlichen Café:
die Menschen mit Gebäck und Getränk,
der Hund mit Gekraule
ohne Gejaule!
Wetten, das nächste Mal spielen sie Skat
miteinander. Der Hund gibt.
Ich vermute, er siegt.
Weil er sich nichts dabei denkt.
*
Doch der Hund auf dem Stuhl
war eine Posse, welche
von niemandem
bemerkt: weder
vom Padrone noch von den Gästen -
ausgenommen von jenem Narren,
der diese Posse bedichtet.
Trug der Hund doch, gleich Siegfried,
dem Drachentöter, ein
tarnendes Käppchen,
das seine Gestalt
vor den Blicken gewöhnlicher
Menschen verbarg.
(c) August Sonnenfisch, 9. März 2011 ff
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.03.2011.
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