Dieter Kamensek

Briefe



Zeilen, geschrieben vor langer Zeit,
erzählen von Liebe, Freud und Leid,
sie geben Einblick in ein anderes Leben,
lassen meinem Geist im Stillen erbeben.

Eine Handschrift, zierlich und fein,
Tinte, abgeblättert und doch so rein,
geben Zeugnis von der Vergangenheit,
von fremden Menschen und ferner Zeit.

Meine Liebe, Du, du bist mir so fern,
ach, wie wäre ich in deiner Nähe gern,
ich würde dich gern halten und spüren,
mit meinen Lippen die Deinen berühren.
Ich möchte deinen Duft vernehmen,
und ich würde mich auch nicht schämen,
wenn alle Welt uns beim Küssen sehe,
weil ich immer zu Dir, mit Liebe, stehe.
Du fehlst mir bei Tag und in der Nacht,
mit dir wird selbst die Öde noch zur Pracht,
mit Dir kann ich lachen und auch weinen,
ich bin glücklich wenn wir uns vereinen,
du bist mir das Wichtigste auf der Welt,
und für mich nur mehr unsere Liebe zählt.
Komm bald, mein Liebster Du,
Gute Nacht, ich geh nun zur Ruh,
doch werde ich zuvor noch den Herrn bitten,
er soll dich beschützten, bei allen Schritten!
Ich lege mich zum Schlafe hin,
doch Du bleibst in meinen Sinn!

Ich las den Brief und danach senkte ich ihn,
würde mir das Weiterlesen wohl verziehn?
Es waren die Zeilen einer liebenden Frau,
Ihre Gefühle, Sie beschrieb diese genau.

Die Frau, die einst die Feder führte,
mit ihrem Brief mein Herz so rührte,
ist längst von der Welt entschwunden,
und ich habe ihr wahres Erbe gefunden.

Ich nahm den letzten Brief heraus,
wickelte ihn aus einer rosa Schleife aus,
und fragte mich, bevor ich begann zu lesen,
warum ist es wohl der letzte gewesen?
Da stand, mit schönen, zierlichen Zeichen,
- und es ließ meine Knie erweichen:

Mein Liebster Du, wo bist Du nur?
Ich bin sehr krank, sagt der Doktor stur!
Ich sehne mich nach Deiner Geborgenheit,
ich sehne mich so nach der Liebe Zeit,
ich sehne mich so nach einem Wort von Dir,
bitte, mein Liebster komm doch her zu mir!
Manchmal wenn das Fieber mich überfällt,
und die Krankheit mich in den Klauen hält,
so denk ich einfach an Dich, mein Schatz,
und die Schmerzen machen dem Glücke Platz,
und bin ich auch krank, du, meine Poesie,
bitte verlass mich nicht, niemals und nie!
Ich bete jeden Tag zu unseren Gott, dem Vater,
ich stell ihm auch Fragen wie einem Berater,
da frag ich, geht es meinen Liebsten gut?
Ist er wohl fröhlich und gesegnet mit gutem Mut?
Beschützt Du auch den Prinzen meines Sein,
gönnst Du ihm auch Vergnügen und guten Wein?
Ach mein Liebster, und wenn ich muss gehen,
so möchte ich dass alle Menschen verstehen,
meine Liebe wird Dich stets und immer begleiten,
heute, morgen und für alle kommenden Zeiten.
Nun bin ich müde, bald schlaf ich nun ein-
du bist mein letzter Gedanke und wirst auch mein erster sein.
Adieu - mein Schatz, ich denk an Dich, ich liebe Dich!

Da stand weiter, mit einer anderen Schrift,
der traurige Grund der das Adieu betrifft:

Sie entschlief sanft und kurz nach diesem Brief,
der Herr Sie danach zu sich, in den Himmel, rief,
sie wartet sicher oben in der glorreichen Herrlichkeit,
sie wartet auf Dich, in Liebe, für alle Ewigkeit.

So las ich die ersten und letzten Zeilen,
und ich werde noch länger hier verweilen,
denn ich werde alle Briefe sorgsam lesen,
und erkennen welche Menschen dies gewesen!
Liebe kann Ewigkeiten überdauern,
Liebe dringt durch dickste Mauern,
Liebe vermag Menschen zu erheben,
Liebe ist der Sinn in unseren Leben.

Ich sehe hier noch – fast unlesbar für mich:
Mein Schatz, ich kann nicht leben ohne Dich!

Die Schrift erscheint von eines Mannes Hand,
auch seine Briefe ich hier bei den Ihren fand.
Möge sein das sie nun für immer zusammen sind,
und ihre Stimmen flüstern im leichten Wind,
ihre Herzen in ewiger Liebe nun vermählt,
das Ihnen nichts mehr zum Glück nun fehlt!
Ihre Geister im Kusse zart ineinander verflossen,
und die Hingabe mit allen Gefühlen genossen,
so bleiben sie in alle Ewigkeit!

Amen
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.03.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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