Hinter Goslars alten Mauern

Goslar, die uralte Kaiserstadt,
trutzige Türme und Mauern hat.
Ihr Wohlstand lockte dann und wann
abenteuerliche Banden an.

Frech lagerten sie am Okerstrand,
planten ihr Vorgehen tagelang.
Einstmals von Tilly desertiert,
hatten sie sich organisiert.

Goslars alter Torwächter Bolte,
stets gut Obacht geben sollte.
Doch er ließ das 'Breite Tor' offen,
vom Gosebier war er besoffen.

Die Räuber kamen nach Mitternacht,
und Bolte ist nicht aufgewacht.
Sie zogen vors alte Kaiserhaus
und posaunten ihre Wünsche aus.

Es sollte ihnen schlecht ergehen,
die steinernen Löwen, die dort stehen
verbreiteten Panik und Schrecken,
es heißt, man soll den Leu nicht wecken.

Die Bande zog sich flugs zurück,
dass keiner zerrissen war ihr Glück.
Und ehe sie sich rechts besannen,
sie schon in der Abzucht * schwammen.

Sie kamen wieder zum 'Breiten Tor'
und fanden es diesmal verschlossen vor.
Der alte Bolte war endlich erwacht,
laut hat er die Räuber ausgelacht.

Mit Goslarern legt man sich nicht an,
erlebten die Kerle Mann für Mann.
Denn in der nächsten Walpurgisnacht
wurden sie einen Kopf kürzer gemacht.

* Abzucht -  Bach durch Goslar

Karl-Heinz Fricke  31. Mai 2011