Jürgen Berndt-Lüders
Kopf-Oper (2) Der arme Ritter
Aus Geiselhaft war er nun heimgekehret.
Verdorrt, vertrocknet kam er auf das Schloss.
Auch wenn sein Weib er noch so sehr verehret,
bei aller Müh, mit ihm war nichts mehr los.
Ich Arme, wo bleibt letztlich mein Vergnügen?
so dacht sein Weib. Doch sagte sie sodann,
„den Erben kann ich wirklich nicht mehr kriegen,
denn dazu fehlt mir jetzt ein echter Mann.“
„Mein Knappe macht , Geliebte, dir den Erben,
ich weiß seit Langem, dir gefällt der Typ.
Doch ich muss nun schon bald demütig sterben,
die Lösung ist dir sicher auch ganz lieb.“
Gesagt, getan, und viele Monde weiter,
die Planung war nicht von Erfolg gekrönt,
ihr Bauch blieb flach, und sie dabei noch heiter,
vom Knappen körperlich total verwöhnt.
„Wart’s ab“, riet sie. „Es wird schon noch was werden,
wir üben täglich bis zu sieben mal.
Ist erst der Erbe hier auf Gottes Erden,
dann endet auch für uns der Zeugung Qual.“
Sie quälten sich, auf Ehre und Gewissen,
so hört’ er durch die Kemenaten-Tür
manch tiefen Seufzer, zwischen ihren Küssen.
Dass es noch dauert, wer kann was dafür?
An Christi Himmelfahrt schloss er die Lider,
für immer. Und der Knappe und die Frau,
die beiden dachten immer, immer wieder:
Er segnet uns, dort von des Himmels blau.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.06.2011.
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