Elisa Eyle
Alte Birke
In einem leeren, grauen Raum
hängen getrocknete, schwarze Rosen.
Sie spiegeln sich tausendmal
in den noch klirrenden Scherben der Fenster.
Nie wird die alte Birke draußen
vergessen was einst hier geschah.
Immer wieder hört sie die Schreie,
weint erneut Blätter in stummer Qaul.
Sie sieht stets die bleichen Gestalten,
den eisigen Nebel der sich über alles legt.
Die kalten Schatten hinter dem Vorhang.
Wie damals spürt sie die heißen Tränen.
Dicker Staub liegt auf dem alten Klavier,
welches niemals gespielt wurde.
Und dunkel ist das Blut geworden,
was einst heiß über weiße Tasten strömte.
Die Zweige der Birke erzittern im Wind,
denn jedesmal wenn er sie berührt,
spürt sie die Messer in der weichen Haut
und tief durchdringt sie die Angst.
Stumm stand sie daneben,
hat alles gesehen und gehört.
Zeichen haben sie wütend in ihren
Stamm geritzt und dabei geflucht.
Blut lief aus ihren blassen Mündern
und gierig starrten ihre wilden Augen
in den Nachthimmel hinauf.
Die Sterne waren düster verhangen.
Getanzt haben sie -
doch es war ein trauriges Lied.
Die Körper in schwarze Mäntel gehüllt,
schlichen sie bedrohlich vor und zurück.
Unerkannt, dem Boden zugeneigt,
die Erde musste erschauern.
Die Macht der Natur bezwangen sie
mit jenem dunklen Zauber.
Der Mond wurde orange in dieser Nacht.
Den Wind schickten sie los Bäume auszureißen.
Die Erde sollte Tote erwecken,
der Nebel alles schön verstecken.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 24.09.2011.
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