Simone Wiedenhöfer

DIE ANDERE SEITE VOM GLÜCK

 

Der Tag, er war grau und verregnet,
Ich wusste nicht wie mir geschah.
Ich war einem Engel begegnet.
Im Regen, er stand plötzlich da.
 
Er schien meine Trauer zu spüren,
Als ich keinen Ausweg mehr fand.
Ich ließ von dem Engel mich führen,
Er nahm mich ganz sacht an die Hand.
 
Er fragte mich was mich so quälte,
Doch antworten konnte ich nicht.
Er sagte, dass jeder Tag zählte,
Im Dunkeln da wartet das Licht.
 
Ich sah seinen Blick, diesen zarten,
So lieblich, so schön und so rein.
Er schien auf die Antwort zu warten
Und schaute ins Herz mir hinein.
 
Ich musste die Angst überwinden,
Dann hab` ich dem Engel gesagt,
Ich möchte das Glück gerne finden,
Das Glück, so dass nichts mich mehr plagt.
 
Der Engel sprach: Du wirst es sehen,
Ich zeige dir was du vermisst,
Denn dann wirst du wirklich verstehen,
Verstehen was Glück für dich ist.
 
Das Glück hat so viele Gesichter,
Doch Glück ist nicht Ruhm, auch nicht Geld.
Das Glück ist wie strahlende Lichter,
Im Dunkeln wenn nichts dich erhellt.

Du kannst Dir das Glück nicht erkaufen,
Kein Herz, das du unendlich liebst.

Du wirst dich im Leben verlaufen,
Wenn du stets nur nimmst und nie gibst.
 
Das Glück ist ein himmlischer Segen.
Das Glück wohnt ganz tief in dir drin.
Das Glück ist auf all deinen Wegen,
Schau her dann erkennst du den Sinn.
 
Das Glück kann dein Herz nur erreichen,
Dort wo all die Wahrheit beginnt.
Sieh hin und beachte die Zeichen,
Bevor deine Zeit hier verrinnt.
 
Verlasse die Wege der Träume
Und sehe die Realität.
Beginne gleich jetzt und versäume,
Die Zeit nicht sonst ist es zu spät.
 
Er nahm einen Stein vom Gerölle,
Ich sah einen gierigen Schlund.
Es tat sich vor mir auf die Hölle,
Ich sah bis hinab auf den Grund.
 
Heraus drang ein Klagen aus Kehlen,
Der Engel stand mahnend davor.
Es waren verlorene Seelen,
Es klang wie ein trauriger Chor.
 
Da sagte er: Hörst du sie schreien?
Sie suchten das Glück so wie du.
Du musst dich von Vielem befreien,
Das Glück fliegt dir nicht einfach zu.
 
Das Glück, daran sollst du stets denken,
Das trägt man in sich und man kann,
So vieles an Liebe verschenken
Und mancher erfreut sich daran.
 
Das Glück scheint so oft tief verborgen,
Verborgen, so tief wie im Schlick.
Genieße trotz all deiner Sorgen,
Dein Leben und öffne den Blick.
 
Den Blick für die Schönheit der Dinge,
Wenn auch mal die Sonne nicht scheint,
Weil dies mir Glückseligkeit bringe,
Auch dann wenn der Himmel mal weint.
 
Zu kurz und zu schön ist das Leben,
Zu schnell ist das Leben vorbei.
Dein Herz hat so vieles zu geben,
So gebe und du fühlst dich frei.

Das Glück, das so viele nicht kennen,
Es wurde so oft schon verflucht,
Weil jene als Glück fälschlich nennen,
Was mancher vergeblich oft sucht.

 
Er zeigte mir trockene Felder,
Sie lagen sehr lange schon brach.
Er zeigte mir brennende Wälder,
Den Regen und was kam danach.
 
Er zeigte mir Menschen und Tiere
Sie fühlten unendlichen Schmerz.
Im Herzen da spürte ich ihre
Verzweiflung bis tief in mein Herz.
 
Dann sprach er: Ich musste dir zeigen,
Wie kalt doch der Wind manchmal weht.
Das Glück wird sich vor dir verneigen,
Wenn es auch dein Herz jetzt versteht.
 
Was ich von dem Engel einst lernte,
Was Glück ist und Glückseligkeit,
Verstand ich als er sich entfernte,
Da fühlte ich mich wie befreit.
 
Ich sah in die himmlische Weite
Und schaute noch einmal zurück.
Da sah ich die andere Seite,
Die andere Seite vom Glück… 


Simone Wiedenhöfer 5. Oktober 2011

Glück, jeder versteht etwas anderes darunter. Für die einen ist es ein Lottogewinn und für die anderen einfach schon ein nettes Lächeln, die Tatsache, dass sie gesund sind usw.

Doch Glück ist so viel mehr als das, was wir vielleicht immer als Glück fälschlicherweise bezeichnen.

Die Strophe mit der Hölle ist nur symbolisch gemeint, sie soll ausdrücken, dass es viele Menschen gibt, die meinen das Glück in materieller Form gefunden zu haben, sie innerlich dennoch nicht erfüllt sind.

Glück ist für mich gesund zu sein.
Gestern las ich einen Bericht über sterbende Kinder im Hospiz, er hat mich zutiefst berührt und darum denke ich, dass ich und viele andere schon mehr Glück haben als wir denken.

Simone Wiedenhöfer, Anmerkung zum Gedicht

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.10.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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